Die Experten:
Dr. Josephine Charlotte Hofmann ist Teamleiterin beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO.
Monika Günnewig leitet »Monogold Interior« in Düsseldorf - und berät unter anderem zum Thema bessere Arbeitsplätze.
Dr. Julia Scharnhorst schreibt Bücher zum Thema betriebliches Gesundheitsmanagement und berät und schult Firmen zum Abbau psychischer Belastungen und Steigerung der Resilienz im Betrieb.
Dr. Ufuk Altun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft.
SZ-Magazin: Viele haben jetzt die erste Woche im Home-Office hinter sich. Oft gibt es noch technische Probleme, man merkt, wie schwer es fällt, daheim so viel zu schaffen wie im Büro.
Julia Scharnhorst: Einige Leute haben im Home-Office Schwierigkeiten produktiv zu sein. Man braucht eine große Portion Selbstdisziplin. Der kreative Austausch mit den Kollegen fehlt, Familie und Hausarbeit lenken ab. Am besten senkt man die Erwartung herab auf ein gesundes Maß: Im Büro ist man doch auch nicht acht Stunden produktiv. Studien zeigen, dass man maximal vier bis sechs Stunden arbeitet. Mancher wird das verordnete Homeoffice noch als eine Art Urlaub auffassen und in der Versenkung verschwinden. Andere sind verunsichert, möchten gesagt bekommen, was sie tun sollen. Wieder andere leben total auf im Home-Office, weil sie plötzlich mal drei Stunden am Tag ungestört denken können.
Monika Günnewig: Die Freiheiten sind natürlich toll. Andererseits habe ich auch acht Jahre im Home-Office gearbeitet und auch die Kehrseite gesehen: soziale Isolation und Selbstausbeutung. In so einer Ausnahmesituation wie derzeit muss man das Beste aus dem Homeoffice machen. Es wird stressig, sein Pensum zu schaffen, wenn die Kinder jetzt auch daheim sein müssen. Und wer alleine lebt, kann Einsamkeit erleben.