Michael Busemann ist zertifizierter Biersommelier und Sprecher des Verbands der Diplom Biersommeliers:
Bier kann man immer trinken. Aber Bier unterliegt einem Alterungsprozess; die Farbe, der Geschmack und die Spritzigkeit verändern sich. Insofern ist das Bier vielleicht nicht mehr genießbar – weil es mir nicht mehr schmeckt – aber es ist immer trinkbar und nie gesundheitsgefährdend.
Es gibt auch Biere, bei denen der Alterungsprozess erwünscht ist, weil er sich positiv auf den Geschmack auswirkt. Bei dem Starkbier ist das so. Wenn ich also sage, dass ein Bier durch zu lange Lagerung schlechter wird, meine ich konventionelle Biere. Das sind die Biere und Standardsorten, die wir im Handel finden: Helles, Weißbier, Alt und Kellerbier. Alle Biere altern durch die Lagerung, aber bei diesen ist eine Veränderung nicht gewünscht.
Dass auf den Bierflaschen ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben wird, ist Pflicht. Seit 1981 muss es auf Getränken mit bis zu zehn Prozent Alkohol stehen. Weil es verwirrt, wenn das Ablaufdatum bei einer Biersorte und bei einer anderen nicht angegeben wird, steht beinahe auf allen Bieren ein Ablaufdatum – egal wie viel Alkohol drinnen ist. Über das Ablaufdatum entscheiden die Brauereien selbst. Dazu gibt es keine Vorgaben. Aber oft sind solche konventionellen Biere ein halbes Jahr haltbar. Bis zu diesem Zeitpunkt garantiert die Brauerei, dass das Bier so schmeckt, wie es gebraut wurde.
Haltbar wird es vor allem durch die konservierende Wirkung des Alkohols und den Hopfen. Der wirkt antiseptisch und verhindert, dass sich Organismen bilden, die für den Menschen schädlich wären.
Generell verliert ein konventionelles Bier immer an Qualität, sobald es länger gelagert wird. Die Kohlensäure verschwindet. Es riecht, schmeckt staubig, brotig oder malzig. Wenn man es falsch lagert, altert es natürlich noch schneller. Deswegen sollte man ein Bier stets dunkel und trocken aufbewahren; die ideale Temperatur liegt zwischen fünf und zehn Grad.
Wer zu Hause ein abgelaufenes Bier findet, sollte es testen. Vielleicht erfährt man ein ganz besonderes Geschmackserlebnis, das man so nicht erwartet hätte – wegwerfen kann man es immer noch.