Die Sportmedizinerin Christine Joisten ist Professorin an der Deutschen Sporthochschule Köln und Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention:
»Eigentlich braucht kein Mensch eine spezielle Nahrung, das gilt auch für Hobby- oder Profisportler. Das gilt insbesondere für Nahrungsergänzungsmittel, die man sich nicht andrehen lassen sollte. Wenn man sich als Hobbysportler etwas Gutes tun will, kann man vor oder nach dem Sport ein Glas fettarme Milch trinken – am besten frühestens eine Stunde vor dem Sport oder eine Stunde danach. So lange dauert das sogenannte anabole Fenster, in denen Muskeln besonders aufnahmefähig sind für die wachstumsfördernden Proteine der Milch. Sie brauchen aber keinen speziellen Proteindrink oder Proteinriegel, ein Glas fettarme Milch reicht völlig aus, eventuell mit einem Löffel Kakao, um die Kohlenhydratreserven wieder aufzufüllen.
Kohlenhydrate sind insbesondere für ambitionierte Ausdauersportler wichtig. Ein uralter Satz in der Sportmedizin lautet: ›Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate.‹ Bei Ausdauersportlern, die zu intensiv starten und ihre Glykogenreserven – so heißt die Speicherform der Kohlenhydrate – zu schnell aufbrauchen, ohne Zuckerreserven nachzuschieben, kommt der Körper nicht ans Fett dran, um die Reserven zu verbrennen. Das hält man auf Dauer nicht durch. Der ›Mann mit dem Hammer« oder ›vor die Wand laufen‹ nennen Marathonläufer oder Radsportler diese Form von Hunger.
Hobbysportler, die sich nach dem Sport unterzuckert fühlen, essen am besten eine Banane oder einen Joghurt. Wer abnehmen will, sollte bis zu zwei Stunden nach dem Sport nur Wasser trinken und nichts essen, um vom sogenannten Nachbrenneffekt zu profitieren. Sport alleine hat aber kaum Auswirkungen aufs Gewicht. Der Nutzen von Sport fürs Wohlbefinden und die Gesundheit ist natürlich trotzdem unschlagbar, unabhängig davon, wie viel man wiegt. Wer Sport treibt, muss auch nicht mehr essen – das ist ähnlich wie bei Schwangeren, die ja auch nicht für zwei essen müssen. Anfänger können Ihrer Gesundheit im Alltag übrigens schon mit 1000 Schritten mehr am Tag auf die Sprünge helfen. Ideal sind 10.000 Schritte am Tag.«