Sollte man das Nudelsieb tatsächlich ganz anders benutzen?

Ein Internetvideo einer Italienerin hat vielen Menschen die Augen geöffnet. Die Technik hat es aber in sich, glaubt unser Experte.

Illustration: Ryan Gillet

Angelo Zicaro, erster italienischer Koch mit deutschem Meisterbrief, langjähriger Chefkoch der Osteria Italiana in München und Betreiber einer Kochschule für mediterrane Küche (angelo-kochschule.com):
Im Internet kursiert ein lustiges Video, in dem das Nudelsieb auf ungewöhnliche Weise verwendet wird: Anstatt das Sieb in der Spüle abzustellen und die Nudeln zusammen mit dem Wasser auszuschütten, presst man das Sieb auf den Topf und kippt beides kopfüber in die Spüle, so dass das Wasser durch die Sieblöcher abfließt, die Nudeln aber im warmen Topf zurückbleiben. Zum Spaß kann man das durchaus mal ausprobieren, allerdings sollten Sie aufpassen, sich nicht zu verbrühen: Das Sieb sollte perfekt auf den Topf passen und man sollte das heiße Wasser vom Gesicht wegschütten und nicht andersherum. Außerdem eignet sich der Trick nur für kleine Nudelportionen und ist auch nichts für Kinder.

In der Kochschule benutzen wir den Nudelsieb auf herkömmliche Weise. Ich halte mich aber ständig über Küchentrends und -Tricks auf dem Laufenden. Meine Schüler kennen sich auch immer besser aus. Als ich vor 20 Jahren noch Küchenchef in einem Restaurant in München war, schickten Gäste immer wieder ihren Teller zurück in die Küche, weil ihnen die Pasta al dente zu hart war. Das ist heute kein Thema mehr. Auch dass Öl nichts im Nudelwasser verloren hat, hat sich herumgesprochen.

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In der italienischen Küche braucht man nicht viele Zutaten, diese wenigen sollten aber eine hervorragende Qualität haben, zum Beispiel frisches Basilikum, Tomaten und Olivenöl. Die wichtigste Regel beim Kochen ist, es sich zuzutrauen: Wenn man denkt, »ich kann das nicht«, klappt es nicht. Inzwischen weiß ich aber ganz gut, wie ich meine Kochschüler bei der Stange halte.