Warum führen Pflaumen und Zwetschgen in großen Mengen zu Bauchschmerzen?

Pflaumen sind gut für die Verdauung, sie können aber Bauchschmerzen verursachen. Woran das liegt, weiß eine Expertin.

Illustration: Ryan Gillet

Gabriele Kaufmann, Oecotrophologin im Referat für Gesunde Ernährung beim Bundeszentrum für Ernährung, erklärt, worauf man beim Verzehr von Pflaumen achten sollte:

»Pflaumen und Zwetschgen enthalten eine Vielzahl gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe wie Vitamin A und C sowie B-Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Zink und Kalzium. Anthocyane, eine Untergruppe der Flavonoide, sind außerdem nicht nur für die blau-rote Färbung der Früchte verantwortlich, sie wirken als Antioxidantien auch entzündungshemmend sowie blutdrucksenkend. Zudem sind Pflaumen aufgrund ihres hohen Fruchtzuckergehalts ein hervorragender Energielieferant. Den guten Ruf als wirkungsvolles Hausmittel bei Verdauungsproblemen hat den Steinfrüchten, ob frisch, getrocknet oder als Saft, aber ihr hoher Ballaststoffanteil eingebracht: Das Pektin und die Zellulose in den Pflaumen regen die Verdauung an und haben dadurch eine leicht abführende Wirkung, die gegen Verstopfungen hilft.

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Werden Pflaumen aber in zu großen Mengen verzehrt, können sie das Gegenteil bewirken und zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall führen. Die Tagesempfehlung für Pflaumen liegt deshalb bei nicht mehr als 150 Gramm pro Mahlzeit. Denn auch der in Pflaumen enthaltende Fruchtzucker und der Fruchtalkohol Sorbit können abführend wirken. Jedoch ist die verträgliche Menge durchaus individuell. Besonders Menschen mit einer Fruchtzuckerunverträglichkeit müssen beim Verzehr von Pflaumen vorsichtig sein, da diese Unverträglichkeit zu einer sogenannten Malabsorption führt. Dies bedeutet, dass die Nährstoffe im Dünndarm nicht wie vorgesehen aufgespalten und vom Körper verwertet werden können. Wenn sie dann weiter in den Dickdarm wandern, lösen sie gemeinsam mit den dort vorhandenen Bakterien einen Gärprozess aus, der zu Durchfall und Blähungen führt.

Wer bei sich eine Fruchtzuckerunverträglichkeit vermutet, sollte diese deshalb am besten bei einem Arzt abklären lassen. Vollständig auf Pflaumen verzichten, muss man deshalb aber nicht. Da es sich um eine Unverträglichkeit und keine Allergie handelt, ist es durchaus möglich, die Verdauung Schritt für Schritt an den Fruchtzucker zu gewöhnen. In dieser Gewöhnungsphase sollten die Früchte allerdings nicht auf nüchternen Magen oder pur verzehrt werden. Stattdessen kann man sie in Joghurt oder Müsli einführen. Bei Trockenpflaumen empfiehlt es sich zudem, die Früchte vor dem Verzehr in Wasser einzulegen oder zusätzlich ein Glas Wasser zu trinken, damit dem Darm nicht zu viel Flüssigkeit entzogen wird, was wiederum Verstopfung begünstigt.«