Julia Rupp, Zahnmedizinische Fachangestellte für Prophylaxe und Buchautorin (»Mundgeruch in vier Schritten besiegen«):
»Jeder vierte Mensch leidet an Mundgeruch. Dabei wissen die Wenigsten, dass sie selbst dazu zählen. Ähnlich wie bei Schweiß gewöhnen sich viele Betroffene mit der Zeit an ihren eigenen Geruch. Über das Thema redet niemand gerne – nicht mal bei uns in der Zahnarztpraxis. Doch zum Glück ist man nicht nur auf die knallharte Ehrlichkeit anderer angewiesen. Ist keine Krankheit verantwortlich für unentdeckten Mundgeruch, sondern bestimmte Nahrungsmittel, wie Zwiebeln oder Knoblauch, ist dieser recht einfach loszuwerden.
Zuerst muss man wissen, woher der Geruch kommt. Und nein, Mundgeruch ist weder vererbbar noch liegt die Ursache in der Magengrube. Mundgeruch kommt aus dem Mund. Nehmen wir Nahrung zu uns, beginnt direkt der Verdauungsprozess. Flüchtige Schwefelverbindungen sind verantwortlich für den unangenehmen Geruch, auch bekannt als »Halitosis«.
Wer Mundgeruch den Kampf ansagt, muss sich in erster Linie um seine Mundhygiene kümmern. Viele unserer Patienten putzen ihre Zähne falsch. Es ist wichtig, die Außenflächen, Innenseiten und Kauflächen alle gleichmäßig zu reinigen und individuelle Schwachstellen zu identifizieren. Das sind in den meisten Fällen Zunge und Zahnzwischenräume. Dort lagern sich vermehrt Essensreste ab. Wer Mundgeruch vorbeugen möchte, sollte nicht einmal im Schaltjahr zu Zahnseide und Zungenschaber greifen. Das braucht es schon mindestens jeden zweiten Tag. Bitte auf keinen Fall die Zahnbürste zum Zunge putzen benutzen, damit verteilt man die Bakterien nur noch mehr. Und wen die Motivation mal verlässt, der soll nach der Zahnreinigung einfach an der eigenen Zahnseide riechen.
Wer auf die Schnelle keine Zahnbürste oder Kaugummi parat hat, ist mit einem Glas Milch gut bedient: Einfach einen kräftigen Schluck eine halbe Minute im Mund behalten. Das sollte den Geruch mildern. Auch hilft es, auf Petersilie, Salbei und Minzblättern herum zu kauen. Hauptsache es sind Kräuter, die ätherische Öle beinhalten. Auch eine Kaffeebohne, die man zwischen den Zähnen zermahlt, kann unangenehme Gerüche neutralisieren. Ansonsten gilt die Faustregel: Viel trinken, am besten grünen und schwarzen Tee, um den Speichelfluss anzuregen.«