Welches Obst und Gemüse hat die meisten Vitamine?

Statt Nährwerttabellen zu wälzen, sollten wir auf unserem Teller nach dem Regenbogen Ausschau halten.

Illustration: Ryan Gillet

Sabine Holzäpfel ist Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg:

»Das eine Supergemüse oder -Obst, das einem alle notwendigen Nährstoffe liefert, gibt es nicht. Stattdessen ist es wichtig, verschiedene Obst- und Gemüsesorten zu kombinieren. Ein Tipp ist, möglichst bunt zu essen und zu versuchen, die Farben Gelb, Orange, Rot, Grün und Blau abzudecken, je nach Saison zum Beispiel mit Kürbis, Roter Bete, Feldsalat und Trauben oder Paprika, Tomaten, Gurken und Pflaumen. Dadurch versorgen Sie sich mit vielen verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und so genannten sekundären Pflanzenstoffen, die den Pflanzen häufig ihre Farbe geben und mit denen sie sich beispielsweise vor Fressfeinden schützen. Für uns Menschen wirken viele davon im Zusammenspiel eines Lebensmittels gesundheitsfördernd, zum Beispiel können sie Entzündungen hemmen.

Gerade jetzt im Winter ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen wichtig für das Immunsystem. Die empfohlene Menge von 100 Milligramm Vitamin C decken Sie am einfachsten über Zitrusfrüchte, zum Beispiel ein bis zwei Orangen am Tag, oder Paprika – etwa eine halbe Schote – ab. Auch eine Portion heimischer Rosenkohl liefert ausreichend Vitamin C. Anstatt Nährwerttabellen zu wälzen, ist es einfacher, sich an die Faustregel »Fünf am Tag« zu halten, das heißt: zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag. Eine Portion ist das, was bei stückigem Obst und Gemüse in eine Hand oder bei kleinteiligen Gemüsesorten wie Salat in zwei zu einer Schale geformte Hände passt. 

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In der Regel ist in Deutschland jeder, der sich abwechslungsreich ernährt, ausreichend mit Nährstoffen versorgt, auch wenn die Werbung und das Angebot von Nahrungsergänzungsmitteln das Gegenteil nahelegen. Statt vorsorglich Geld für derlei Mittel auszugeben, sollte man im Zweifel lieber beim Arzt einen Bluttest machen lassen. Viel Werbung steckt auch hinter so genannten Superfoods, die meist aus fernen Ländern importiert werden. Wem Avocados, Goji- und Açai-Beeren schmecken, kann sie zur Abwechslung in seinen Speiseplan einbauen, notwendig für eine ausgewogene Ernährung sind sie nicht. Außerdem gibt es viele heimische Alternativen, die genauso nährstoffreich sind – und dabei viel günstiger (weitere Infos der Verbraucherzentrale zu Superfoods und Alternativen finden Sie hier, Anm. d. Red.).«