Das klingt jetzt nicht so einladend: gedämpftes Licht, ausgestopfte Tiere, Kerzen und der eine oder andere Totenkopf. Haben sich die Augen aber an das düstere Licht im »Boulevard Leopold« gewöhnt, wirken die Tiere plötzlich heroisch, die Totenköpfe poetisch, und die Kerzen geben eine romantische Note. Diese Mischung aus Voodoo und Romantik findet sich auch in den fünf Zimmern und Apartments: Mit abgewetzten Chesterfield-Sofas und nostalgischen Badewannen sehen sie aus wie aus einem alten Fotoalbum. Die Einrichtung erinnert an eine Zeit, als im Judenviertel rund um das »Leopold« um Diamanten gefeilscht wurde.
Wer nach Antwerpen – immer noch das weltweit bedeutendste Diamanten-Zentrum – gekommen ist, um selbst einen Stein zu suchen, bekommt beim Frühstück von Besitzer Bert Verschueren Tipps, während sein Kompagnon Vincent Defontaines Croissants backt. Will man bei der Abreise aber seine Kreditkarte zücken, wird man rasch wieder in jene Zeit zurückkatapultiert, als nur Bares wirklich Wahres war: Im »Leopold« kann man nur mit harter Währung bezahlen, nicht mit Karte. Wenn man Bert und Vincent aber gut zuredet, lassen sie sich vielleicht auch auf ein Tauschgeschäft mit Diamanten ein.
Bed & Breakfast
Boulevard Leopold, Belgielei 135, 2018 Antwerpen, Tel. 0032/ 3/225/5218, www.boulevard-leopold.be, DZ ab 110 Euro.
von patrick taschler