Castello di Spessa, Italien

Machen Sie es wie Giacomo Casanova: Entscheiden Sie sich, nein, nicht für Frauen, sondern für guten Wein und das wunderschöne Castello di Spessa.


Ein gutes Hotel will verführen – sonst würde man ja am liebsten immer im eigenen Bett schlafen. Das »Castello di Spessa« ist so eine Versuchung: ein Märchenschloss aus dem 13. Jahrhundert, in dem auch Giacomo Casanova einst geschlafen hat, als er sich auf Einladung des Grafen Luigi Torriano 1773 hier für einige Wochen niederließ, einer jungen Witwe den Kopf verdrehte und – angeblich – auch mit der Arbeit an seinen Memoiren begann. Wer mit einem Glas Friulano in der Hand (dieser Spitzenweißwein wird nur hier angebaut) durch den Lustgarten spaziert und Casanovas Aphorismen über die Liebe liest, erahnt, dass er kein billiger Berlusconi war, sondern Diplomat, Spion, Literat, Freund der Musen und der Mädchen. Das natürlich auch.

Loretto Pali, ein Kindermöbel-Unternehmer aus der Nachbarschaft, übernahm Mitte der Achtzigerjahre das Schloss und das Weingut. Er ließ einen 18-Loch-Golfplatz bauen, holte als Küchenchef Paolo, der weiß, wie man einen erstklassigen Weißwein mit einer salzigen Salsiccia zur Geltung bringt, und erfüllte sich seinen Wunsch, einen eigenen Wein anzubauen. Einen schöneren Weinkeller haben selbst erfahrene Weinkenner selten gesehen. Es heißt, wenn Casanova unter Liebeskummer litt, verkroch er sich tagelang in diesem Keller. Hätte er wählen müssen zwischen Wein oder Weib, behauptet Loretto Pali, der alle Bücher über Casanova gelesen hat – Giacomo hätte sich für seinen Wein entschieden.

Castello di Spessa, Via Spessa, 1, 34070 Capriva del Friuli, DZ ab 180 Euro
inkl. Frühstück, Tel. 0039/481/80 81 24, www.castellodispessa.it