Stolpert man in Lissabon von einem pastellfarbenen Instagram-Lokal in den nächsten Hipster-Kaffeeladen, so pflegt Porto dagegen seine raue Seite: Steinfassaden, Möwengeschrei, Hafenromantik. Stilgerecht befindet sich das neu eröffnete Hotel »The Rebello« in vier früheren Fabrikbauten aus dem 19. Jahrhundert. Es steht auch nicht in Portos Altstadt, sondern auf der anderen Seite des Flusses Douro, in Vila Nova de Gaia, traditionell das Zentrum der Portweinproduktion.
Auch das hoteleigene Restaurant im Erdgeschoss ist in eine ehemalige Fabrik eingezogen, aber keiner für Portwein, sondern (der Name »Pot & Pan« deutet es an) für Töpfe und Pfannen. Überhaupt wird das Essen hier bald zur eigentlichen Sehenswürdigkeit, wenn es auch herausfordert. Als ich da bin, gibt es im »Pot & Pan« Pastel de Nata: Törtchen, allerdings mit Kabeljau-Füllung und Kaviar, oder den Bohneneintopf Feijoada, der hier nicht wie üblich mit Schweine- und Rindfleisch zubereitet wird, sondern mit Oktopus und Garnelen. Auch Rochen steht auf der Karte, der sonst eher im Süden des Landes gegessen wird.
Auf dem Dach des Hotels, in der Bar »Bello«, wird das Sandwich Francesinha serviert, an das man sich erst mal rantrauen muss – es besteht aus Toastbrot, Kochschinken, der Wurst Linguiça und gebratenem Rindfleisch, obendrauf Ei, geschmolzener Käse und eine Sauce aus Tomaten, Bier und Senf. So lernt man hier an einem einzigen Abend mehr über die Küche Portugals als in einer ganzen Woche Lissabon. Darauf noch einen Schluck Portwein.
The Rebello Hotel & Spa, Cais de Gaia 380, 4400-245 Vila Nova de Gaia, Porto
Portugal, Tel. 00351/22/002 89 40
Studio mit Küche (für zwei Pers.) um 250 Euro/Nacht.
therebello.com

