Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Betrachtet man ein Hochhaus von außen, spricht jede Menge dagegen: Es versperrt Sichtachsen, verursacht Fallwinde, die Schirme umklappen und Mützen verwehen, es wirft kalte Schatten auf seine Umgebung. Betrachtet man die Welt aus einem Hochhaus heraus, spricht jede Menge dafür: Die Endlos-Perspektive erlaubt es, zugleich anwesend zu sein, aber nicht mehr ganz dabei sein zu müssen. Mit etwas Glück führt die Abendsonne ihr rosérotes Schauspiel auf, und aus dem 19. Stock wirkt das, als sei man nicht nur Betrachter, sondern Teil eines Wunders. Gibt man nicht acht, kann es allerdings passieren, dass man die matchbox-autokleine Welt da unten nicht mehr recht ernst nimmt, wuselnde Menschen mit Ameisen vergleicht und sich selbst mit jemand Besserem verwechselt. Hochhausbewohner zu sein kann dem Charakter schlecht bekommen, man sollte es üben.
Das »Stratford« ist dafür ein guter Ort: Der Blick von Osten auf London zeigt den Immobilien-Irrsinn der Stadt ebenso wie ihre abgewrackte Schönheit, auf 36 Stockwerke sind drei absurd schöne Außengärten verteilt, Service und Betten sind makellos, es gibt Restaurants, Bars und Clubs, die sich Harry Handelsman ausgedacht hat, der 70-jährige Tausendsassa, der schon das »Chiltern Fire House« zu einem Mittelpunkt des Londoner Nachtlebens gemacht hat. Im Fitnessbereich bieten lustigerweise ehemalige Strafgefangene ein eisenhartes Trainingsprogramm an. Wer das Hochhauswohnen verträgt und wen Harry mag, der kann auch dauerhaft einziehen. Ganz oben sind noch Wohnungen frei.
The Stratford Hotel
Queen Elizabeth Olympic Park
20 International Way
London, E20 1FD.
DZ ab 139 Euro.
Tel. 0044/203/961 33 33
thestratford.com