Der Bewohner und zugleich Besitzer des 300 Jahre alten Palazzos habe sein Geld mit Software für Banken verdient und sei pressescheu, heißt es, das Hotel sei nur Liebhaberei. Man sieht ihn beim Frühstück oder Abendessen: Älterer Herr, wirkt freundlich und bescheiden, freut sich, wenn Hotelgäste die antiken Ausgrabungen in Schaukästen betrachten, die unten im Privat-Palazzo stehen.
Die 140 Zimmer in den Nebengebäuden hat er vor vier Jahren bauen lassen, mit fünf Außenpools, in denen man schwimmen kann, nicht nur planschen, drei Restaurants mit zwei großartigen Sommeliers. Der Palazzo produziert auch seinen eigenen Wein: San Giovese, und seit drei Jahren auch eigenes Olivenöl, vier Sorten. 65 000 besonders kälteresistente Bäume hat dieser Hobby-Hotelier von Spezialisten im Umland pflanzen lassen, in einer Gegend, die eigentlich als zu kühl für Oliven gilt, sein Olivenöl »Claterna« ist schon international preisgekrönt. Honig, Marmelade, Fruchtsäfte, Schokolade kommen aus eigener Produktion. Auch das Gemüse in den Restaurants. Ein Agriturismo auf Sterne-Niveau.
Nachts hört man die Frösche am Wasserreservoir quaken. Wegen der Ruhe kommen die Leute aus dem 20 Kilometer entfernten Bologna, manchmal auch nur zum Essen. Das neue Steckenpferd des Palazzo-Mannes: eine Dependance-Wohnung mit drei einzeln zu mietenden Zimmern in der großartigen Bologneser Altstadt. Nennt sich »SaragozzaUno«. Bestlage, 110 Euro. Ich hatte den Tipp von Steffi bekommen, vielen Dank.
Palazzo di Varignana
Via Ca’ Masino 611A
40024 Varignana
Castel San Pietro Terme (Bo)
Italien
Tel 0039/051/19 93 83 00
DZ ab 163 Euro