Dem Vorbesitzer aus dem Westen geriet die »Villa Sorgenfrei« zum Debakel. Es kostete einfach zu viel, das Weingut nach der Wende zu restaurieren. Man muss aber sagen, dass es sehr schön geworden ist, dieses Gebäudeensemble im Park, vor allem das frühere Kutscherhaus (für Hochzeiten und geschlossene Gesellschaften) sowie das Häuschen mit dem Restaurant darin: Altes Glas in den bodentiefen Fenstern, oben an der Seite eine kleine Loge, die früher für Musiker gedacht war, heute stehen da zwei, drei Tische für Paare, die für sich bleiben möchten. Ein Essen im »Atelier Sanssouci« ist eine Zeitreise. Stefan Hermann, ein Sternekoch mit mehreren Restaurants in Dresden, hat die Villa im Städtchen Radebeul gepachtet, einer Gegend, in der wohl einige Parteikader gewohnt haben. Alles Gründerzeit-Villen mit großen Gärten zur Straße hinaus und Weinbergen im Rücken. Es gibt auch einen Sorgenfrei-Wein, der schmeckt ganz anständig. Die Küche im Restaurant der Villa aber ist fantastisch und sehr modern, und sie ist bei aller häuslichen Pracht der entscheidende Grund, hierher zu kommen: Zackenbarsch auf Puntarelle! Oder: Sächsisches Landei, eine Stunde lang bei 65 Grad gegart, dazu Artischocke, schwarze Olive und Salz-Zitrone! Drei bis sieben Gänge, großartiger Service. Das große Menü kostet so viel wie ein kleines Zimmer, beides sehr zu empfehlen. Am Morgen dann ein sorgenfreier Spaziergang in den Weinbergen – am besten ganz hoch über die 397 Stufen der Spitzhaustreppe.
Hotel Villa Sorgenfrei & Restaurant Atelier Sanssouci
Augustusweg 48
01445 Radebeul
Tel. 0049/ 351/795 66 60
DZ ab 84 Euro