Ab wann ist man zu alt für ein Hostel? Das Wort erinnerte mich sofort an Interrail-Zeiten – samt schlecht gelüfteter Schlafsäle voller betrunkener 18-jähriger Australier, Waschräumen, in denen man nichts berühren wollte, All-Nighter-Partys im Gemeinschaftsraum und fast durchsichtigem Kaffee zum Frühstück. Alles Dinge, für die ich inzwischen ganz eindeutig zu alt bin. Doch für das »King Kong Hostel« in Rotterdam ist man nie zu alt: nicht dafür, beim Frühstück (mit gutem Kaffee) Reisende aus aller Welt kennenzulernen, mit denen man sich den Tisch teilt – Familien sitzen hier neben Backpackern und Geschäftsleuten. Und schon gar nicht dafür, in der interessantesten Straße der Stadt zu wohnen und drei Tage lang keine U-Bahn benutzen zu müssen, weil alles zu Fuß erreichbar ist. In den schlichten Doppelzimmern mit großem Bett und ohne weiteren Schnickschnack kann man sich ebenso wohlfühlen wie in den hellen Schlafsälen, die selbst dann nicht überfüllt wirken, wenn das Hostel ausgebucht ist. Dass in manchen Zimmern die Wände von Graffiti-Künstlern gestaltet sind – okay, Geschmackssache. Ich war jedenfalls nicht zu alt dafür, mit ein paar betrunkenen 18-jährigen Australiern die neueste Folge Game of Thrones anzusehen, auf einem Diwan im Fernsehzimmer lümmelnd. Höchstens dafür, dieses Zimmer dann auch offiziell »Hangover Zone« zu nennen. Aber das tun ja selbst die jungen Australier nicht.
King Kong Hostel
Witte de Withstraat 74
30122 BS Rotterdam, Niederlande
Telefon: 0031/10/8188778
kingkonghostel.com
Schlafsaalbett ab 20, DZ ab 75 Euro