Was für ein blödsinniger Name. Dachte sich auch Ulli, als er die Hütte im Jahr 2000 gekauft hatte. Die Vorbesitzerin hatte eine Freundin in Nevada, daher der Name. Ulli traute sich nicht, ihn zu ändern, er stand ja schon auf Landkarten. Mittlerweile ist er froh drum. Die ladinischen Namen der Nachbarhütten – »Üeti Pic Priz« – liest man und kann sie sich natürlich nicht merken. Ein Las Vegas am Gipfel auf 2000 Metern vergisst niemand mehr. Acht Gästezimmer hat Ulli, in einem weiteren wohnt er selbst. Deshalb ist auch das Essen so viel besser als in Las Vegas oder auf anderen Berghütten: Die Köche kochen ja für ihren Boss. Zuppa di Fagioli, Hirschmedaillons, eingelegte Steinpilze, dazu fantastische Südtiroler Weine. Dafür kommen die Gäste auch nachts aus dem Dorf hoch. Die Joghurts vom Frühstücksbuffet mit dem ladinischen Namen Lüch da Pcei werden sogar bei Dallmayr und Harrods verkauft. Darum kümmert sich einer von Ullis Brüdern. Ein zweiter Bruder führt das vornehme »Hotel Fanes« im Dorf. Ulli ist eines von sieben Geschwistern. Er war Skilehrer, fuhr Skirennen, auch Motocross, was man eben in den Bergen anstellen kann. Ulli begrüßt seine Gäste nach Snowboarder-Art mit der Faust, er duzt alle und ist für jede Gelegenheit dankbar, einen Gast aus dem Dorf San Cassiano abzuholen oder wieder runterzufahren – im Winter mit dem Schneemobil, im Sommer mit dem Jeep. Man kann tatsächlich eine Menge Spaß haben in Las Vegas.
Las Vegas Lodge
Piz Sorega 15
I-39030 ST. Kassian
Tel. 0039/0471/840138
Doppelzimmer inklusive Halbpension ab 150 Euro
Foto: mauritius images/Westend 61/Wolfgang Weinhäupl