Ich kannte mal jemanden, dessen erstes Wort als Kind nicht »Mama« oder »Wauwau« war, sondern »Licht«. Ein schönes erstes Wort, natürlich sehr symbolisch und überhaupt wahnsinnig aufgeladen, wer will, kann gedanklich die erste Abzweigung zur Aufklärung und dann zu Goethe nehmen. Aber genau dieses Wort ist es auch, das mir durch den Kopf geht, wenn ich an die Tage im »Panoramahaus« auf der Ostseeinsel Usedom denke. Das Haus ist toll, außen wie innen schlicht, hölzern, geradlinig, mit kleiner Sauna, zwei Terrassen, Garten, Grill, Kamin, einem riesigen, irre bequemen Sofa, gefülltem Wein- und Sektschrank und überhaupt sehr gut und liebevoll ausgestattet.
Was das Haus aber wirklich zu etwas Besonderem macht, ist das Licht. Das Licht am Morgen, wie es kühl und klar vom Meer durch die Flurfenster scheint, das Licht während des ersten Kaffees, wie es zärtlich die noch zugezogenen Gardinen umspielt, das Licht am späten Nachmittag, das goldgelb vom Garten ins Wohnzimmer fällt und den ganzen Raum in Honig taucht.
Ich habe so ein Licht bisher nur ein weiteres Mal in meinem Leben gesehen, an meinem ersten Tag in Los Angeles, völlig übermüdet, als ich mit dem Fahrrad auf die Abbot Kinney in Venice Beach abbog. Ich war seitdem nicht wieder in Los Angeles, aber dieses Licht, das habe ich ganz tief in mir eingeschlossen, für dunkle Zeiten. Ich weiß, dass das kitschig klingt, aber das »Panoramahaus« hat es wieder zum Leuchten gebracht.
Panoramahaus
Schubertstr. 4 B
17454 Zinnowitz, Usedom
Tel. 0171/482 40 09
ab 280 Euro/Nacht für maximal 8 Personen.