Ruhig liegt das Gut Hessenburg, in dem das »Kranich Museum & Hotel« seinen Sitz hat, in der nordvorpommerschen Landschaft östlich des Saaler Bodden. Kein Auto unterwegs, kein Mensch im Haus, mein »Hallo …?« bleibt unerwidert. Hier anzukommen ist ein bisschen wie früher in verfallene Häuser einzusteigen – gruselig, aber aufregend.
Auf der Suche nach dem Zimmer weist das gepunktete Licht marokkanischer Lampen den Weg. Kaum eingetreten in den großzügigen Raum, der mit alten Kirschholzmöbeln und einem modernem Bett eingerichtet ist, riecht es nach Mörtel. Die Wände sind unverputzt, der rote Backstein wird an manchen Stellen von grauem Ytong abgelöst. Die Wände lassen erahnen, welche Häutungen dieses Haus hinter sich hat, lange Adelssitz, dann Flüchtlingsheim, Kindergarten, Konsum, schließlich dem Verfall anheimgegeben.
Bis die Berliner Kunsthistorikerin Bettina Klein es ab 1999 mit ihrem ambitionierten Konzept ins Leben zurückholte: sechs Zimmer im Erdgeschoss, zwei Apartments unterm Dach, ein Gartenhaus, alles für selbstständige Gäste – das Frühstück muss man sich in der Küche abholen und selbst in den wild angelegten Garten und wieder zurück tragen.
Im Obergeschoss steckt ein Museum mit eigener Künstlerresidenz. Die Werke, die dort zu sehen sind, beschäftigen sich auch mit dem Zug der Kraniche, der hier zu bewundern ist und dem das Haus seinen Namen verdankt. Wer also immer schon mal eine Nacht im Museum verbringen wollte, ist hier genau richtig.
Kranich Museum & Hotel
Dorfplatz 2–5
18317 Hessenburg/Saal
Tel. 038223/66 99 00
DZ ab 82 Euro/Nacht
kranichhotel.de