Sieben bis acht Stunden dauert der Anmarsch zum »Refuge Durier«. Die Hütte im Montblanc-Massiv ist eines der kleinsten bewirtschafteten Schutz-häuser der Alpen und sicher eines der weltfernsten: Fast 2300 Meter Höhenunterschied sind es vom Ort Les Contamines hinauf bis zum »Refuge Durier« auf 3358 Metern. Zwölf Schlafplätze und ein Tisch, der nicht für alle reicht. Es wird also umschichtig gegessen beim Dreigang-Menü der Hüttenwirtin Manon, samt Käse vom Hof ihres Vaters. Geschlafen wird im selben Raum.
Wo hat man schon so einen Toilettengang: Rein in die Bergstiefel und durch den Schnee 50 Meter zum Häuschen mit Donner ohne Balken, wir sind ja in Frankreich. Wasser gibt es leider keines, nur Schnee ist genug da. Um acht liegen die meisten schon im Lager. Sie versäumen einen Feuerzauber, wie man noch nie einen erlebt hat: Wie die Sonne unter dir im Wolkengebrodel verlöscht.
Halb drei Frühstück im Schein der Stirnlampen mit Manons frischem Kaffee. In den Oberschenkeln noch der Hüttenaufstieg. Keiner sagt ein Wort, zu ungewohnt die Zeit, zu groß das Bauchgrimmen vor der Tour. Raus aus der Hütte. Wie im Weltraum. Minus acht Grad, auffrischender Nordostwind. Weit draußen die Lichter von Genf mit all den Menschen, die lieber wohlig warm liegen. Helm, Seil, Steigeisen. In neun bis zehn Stunden über die Aiguille de Bionnassay mit der filigransten Firnschneide der Alpen bis zum Gipfel des Montblanc auf 4810 Metern. Dann zurück.
Refuge Durier
Saint-Gervais-les-Bains
Frankreich, Tel. 0033/689/53 25 10 (Reservierung per SMS)
Schlafkoje mit HP 65 Euro
Geöffnet bis Anfang September