Das mit dem »Ende der Welt« ist so eine Sache. Wo will man da nicht schon überall gewesen sein? Bei der Oma in Hessen, auf dem Land in Südfrankreich. Wer aber hier hinfährt, wird kaum umhinkommen, diese Worte auszusprechen. Denn hier ist man dermaßen am Ende der Welt, würden wir noch in der Epoche leben, in der man dachte, wir befänden uns auf einer Scheibe, wäre man sich sicher, da hinten fällt man runter.
Da hinten, das ist in Nyksund nördlich des Polarkreises schnell erreicht, einem skandinavischen Dorf wie aus dem Bilderbuch. In den farbigen Holzhäusern wohnen etwa dreißig Menschen. Rundherum sind sie auf ihrer Halbinsel umgeben vom Nordmeer und seiner spektakulären Küste. Bis in die Frühlingsmonate liegt üppig Schnee, im Winter lassen sich Nordlichter beobachten. Auf moderaten Wanderungen kann man einen der Hügel besteigen, stundenlang keinen Menschen treffen und in stillster Stille die Aussicht genießen.
Wer nach Nyksund kommt, findet seine Unterkunft bei Ssemjon Gerlitz aus Nordrhein-Westfalen. Er ist vor 25 Jahren ausgewandert, hat das damals verlassene Fischerdorf aufgebaut und bietet heute Apartments in einem roten Bullerbüholzhaus sowie Zimmer in Gästehäusern. Manche kommen für wenige Nächte, andere für Monate. Die früheren Bewohner hatten Nyksund vor seiner Zeit verlassen, weil ihnen das Leben unter diesen klimatischen Bedingungen und mit einem zu kleinen Hafen zu hart wurde. Gemütlich ist es eben nicht immer am echten Ende der Welt.
Holmvik Brygge, Ungsmaløya 8, 8430 Nyksund,
Norwegen
Tel. 0047/958/6 38 66
DZ ab 101 Euro/Nacht inkl. Frühstück