Jede Familie ist ihre eigene Sprachinsel. Im Alltag nisten sich hausgemachte Begriffe ein, die oft lebenslang Bestand haben, das ist dann der Familiencode. Dass es sich um sprachliche Neuschöpfungen handelt, fällt bisweilen erst auf, wenn man den Hauswortschatz versehentlich in der Öffentlichkeit verwendet. Die hier über den schönen Anzug gespannten Gummigurte zum Beispiel, im Fachgebrauch Gepäckspanner genannt, hießen bei uns immer »Stropse«. In jedem Urlaub waren Stropse die Universalhilfsmittel, mit denen Zelte, Kinder, Bootsanhänger und übergriffige Kletterrosen gebändigt wurden. Väterliches Strops-Mantra: »Das hält schon.« Die Nachbarschaft zu Strapsen blieb uns Kindern verborgen, davon abgesehen passte das Wort einfach gut zum Ding, es war lautmalerisch stimmig. Der Baumarktverkäufer war neulich allerdings ziemlich ratlos, als er für mich »lange Stropse« suchen sollte. Er war der Meinung, dass es kein Baumarktprodukt solchen Namens gibt. Vier Menschen sehen das anders.
Enge Bindung
Jede Familie hat ihr eigene Sprache und Wörter, die nur sie verwendet. Oder wissen Sie, was Stropse sind?