Flatterhaft

Windmaschinen werden gern bei Mode-Shootings eingesetzt. Dieses Seidenkleid flattert auch ohne Trägerin.

Geht es nach Bollywood-Filmen, gehört zu jeder romantischen Szene eine Windmaschine. Auch die Modefotografie wäre nicht die gleiche, würde das Haar nicht ständig von einem kleinen Wirbelsturm bewegt, der das Gesicht freilegt. Für Film und Foto mag das Vorteile bringen, lebensnah ist es nicht. Geht man mit modelmäßigen Damen in ein Café, sagen sie sehr wahrscheinlich innerhalb der ersten zehn Minuten, dass es zieht. Dazu winden sie sich auf ihren Stühlen und halten sich besorgt den Hals. Dann muss man sich umsetzen und Decken und Paravents ordern, denn fortgesetztes Halshalten ist die Gelbe Karte der nonverbalen Kommunikation. Viele Frauen haben ein sensibles Hier-zieht’s-Sinnesorgan, daher wurde auch bei diesem Flatter-Foto rücksichtsvoll auf ein Model verzichtet. Vielleicht überdenkt Bollywood auch mal seine Strategie, Generationen von Männern bekommen ein falsches Bild vom perfekten Date. Eine Windmaschine ist ungefähr das Blödeste, was man dazu mitbringen kann.

Frischer Wind: Seidenkleid »Piero« aus der Capsule-Kollektion »Monopolis!« von Max Mara.

Foto: Markus Burke