Eigenanteil

Wer Spaß an seiner Einrichtung haben möchte, sollte sie vorher selbst zusammengebaut haben - das signalisiert zumindest die Baumarkt-Werbung. Eins wird aber immer vergessen: Beim Heimwerken bleibt auch ganz schön viel übrig.

Für Streifzüge: Herrentasche von Tod’s.

Foto: Bea De Giacomo / Set Design Alessandro Mensi

Die Baumarkt-Werbung versucht, das Selbermachen und Heimwerken zu romantisieren. Es stimmt ja auch, dass sich Befriedigung einstellt, wenn die Heizkörper durch eigene Hand lackiert, die Terrasse verholzt und das Kinderzimmer mit Kunstharz ausgegossen sind. Eine Begleiterscheinung aber wird nie thematisiert: Es bleibt immer was übrig. Baumaterial, Spachtelmasse, falsch geschnittene Bodenleisten. Diese Reste wirft man nicht weg. Zum einen, weil man kurz der Annahme erliegt, man werde jetzt jeden Samstag was bauen, und könnte das Zeug da gut gebrauchen. Zum anderen sind die Sachen aus dem Baumarkt teuer, schließlich muss die Fernsehwerbung bezahlt werden. Also hortet man fast leere Farbeimer, lose Ziegelsteine, Dämmwolle, Tapetenstreifen und halbe Packungen von Fliesen, die man garantiert nie wieder zu irgendwas benutzen wird. Denn so nett das Heimwerken ist: Befriedigung stellt sich eben auch ein, wenn man es verschiebt und statt Fugenkitt und Kappsäge eine neue Handtasche kauft.