Wassertrinken ist eine regelrechte Alltagsreligion geworden. Bei allen Leiden bis hin zur mittleren Fleischwunde bekommt man zu hören: »Du musst einfach mehr Wasser trinken.« Mütter sagen den Satz nonstop zu Töchtern. Töchter zu ihren Vätern. Väter zu ihren unterlegenen Tennispartnern. Ärzte sagen ihn erstaunlich selten, aber das sollte einen nicht irritieren. Die wollen nur keine Konkurrenz! Zugegeben, Wasser ist auch das einzige Allheilmittel, das nicht gleich wieder schädlich ist. Da kann höchstens »frische Luft« mithalten. Obwohl, aus Plastikflaschen sollte das Wasser nicht kommen. Und mehr als ein paar Liter sollten es pro Tag auch nicht sein. Aber der offensichtliche Einwand wird meistens vergessen: Wassertrinken ist furchtbar langweilig. Man schläft ein dabei. Wer bei einer Abendgesellschaft immer Wasser trinkt, wird einsam. Man unterhält sich ja auch nicht mit einem Brunnen. Wer trotzdem aufs Wasserglas besteht, braucht zum Dinner mindestens einen Klunker um den Hals. Ersatzdroge, sozusagen.
Klare Sache
Alle sagen, man solle Wasser trinken. Wenn es nur nicht so langweilig wäre!