Übers Knie gebrochen

Die Hammelbeine langziehen, Fersengeld: Redewendungen über die unteren Extremitäten haben unseren Kolumnisten nachhaltig verstört. Er fordert, dass sich die Sprache ändern muss – den Kindern zuliebe.

Für Streifzüge: Strumpfhose von Versace.

Foto: Martin Fengel

Es gibt auffallend viele seltsame Redensarten aus der Bein- und Fußregion, die mich früher nachhaltig verstörten. Auf einer Hörspielkassette etwa war die Rede davon, jemand müsse »Fersengeld« geben, ein Ausdruck, der jahrelang nicht aufzuklären war. Dann hieß es bisweilen: »Nimm mal die Beine unter die Arme!«, was zumindest in einem Kinderkopf ein seltsames Bild ergibt und dem gewünschten Effekt auch gar nicht zuträglich schien. Wenn sich die Erwachsenen gegenseitig Hals- und Beinbruch wünschten, kam mir das auf ähnliche Weise widersinnig und brutal vor wie der Bericht, jemand habe sich ein Bein ausgerissen beziehungsweise ­irgendwelche Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen. Und die Aussicht darauf, man könne mir die Hammelbeine langziehen, klang genauso unangenehm wie die horromedizinische Ankündigung: Dem werde ich aber Beine machen! Eigentlich gibt es überhaupt keine nette Redensart mit Beinen, schon gar nicht mit Strumpfhosen. Im Interesse unserer Kinder – das sollte sich ändern!