Grünschnäbel

Unser Kolumnist findet: Beim Kennenlernen sollte man nicht immer nur über Netflix sprechen, sondern sich lieber mal über das Lieblingsgemüse austauschen. 

Fürs Kohlbefinden: Bestickte halbdurchsichtige Hose von Akris. 

Foto: Moos-Tang

Statt immer über Lieblingsserien auf Netflix zu sprechen, sollten sich Menschen beim Kennenlernen frühzeitig über Lieblingsgemüse austauschen. Und zwar nicht nur darüber, welches man gern isst, sondern auch darüber, welches man gern verarbeitet. Das ist wichtig für den späteren Küchenfrieden. Für Freigeister am Messer ist das saubere Würfelnmüssen von Karotten schon eine Qual, Pedanten sehen sich hingegen von Paprika und Knoblauch verfolgt, die ihre winzigen Kerne beziehungsweise hutzeligen Schalenreste hartnäckig verstreuen. Grobmotoriker zerhauen gern große Kohlsorten, schrecken aber vor Artischocken und Spargelschälen zurück. Das beste Einsteigergemüse ist Stangensellerie. Seit ihm das Fadenziehen abgezüchtet wurde, lässt er sich angenehm längs spalten und zack, zack, zack würfeln. Grundsätzlich sollte man sich vor Küchenpartnern hüten, die auf bestimmten Formen und Mustern beim Gemüseschneiden bestehen. Was für Hosen schön und angebracht ist, wird bei Zucchini meistens reine Schikane.