Sehr beunruhigend, was USA-Reisende aus dem sogenannten Flyover Country berichten (das sind die Staaten in der Mitte, die man nicht auseinanderhalten kann). Kaum Restaurants oder Diner, die noch echte Teller ausgeben. Stattdessen: Einweggeschirr aus Plastik und Styropor. Ess und hopp! Ein paar Jahrhunderte Tischkultur werden da mit Verweis auf Hygiene und Effizienz abgeschafft. Dabei ist schönes Porzellan das Beste, was man einem Tisch antun kann. Früher gab es das ja noch in jedem Haushalt der zivilisierten Welt. Es war so teuer, dass zwei Dutzend Geburtstage notwendig waren, bis ein Service komplett war. Zum Lieferumfang des guten Porzellans gehörte damals auch eine Wohnzimmervitrine. Dort stand das gute Porzellan hinter Glas, denn selbst auf den Tisch durfte es natürlich nie. Wenn doch, mussten alle flüstern und die kleinen Finger abspreizen. Am Ende wurde das gute Porzellan vererbt und zwar nach dem Schlüssel: Einer das Haus, einer das Porzellan. So wichtig ist das!
Schalentiere: Pozellanservice von Hèrmes, von Max Scharnigg.
Foto: Lukas Wassmann