Brooke im Wunderland

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Brooke Shaden, die mit ihren Bildern surreale Welten schafft.

Name: Brooke Shaden
Geboren: 1987, in Lancester/ Pennsylvania/ USA
Fotografische Ausbildung: Filmstudium, Autodidaktin
Homepage: www.brookeshaden.com

SZ-Magazin: Frau Shaden, wir ...
Brooke Shaden: Stop, bitte sag Brooke.

Brooke, wir mögen Deine Aufnahmen sehr, aber es fällt uns ein bisschen schwer, Deine Arbeit zu erklären - wie würdest du Dein Konzept beschreiben?

Mich lässt die Idee nicht los, dass wir alle versuchen, unserer Gegenwart zu entkommen. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe mein Leben, aber das bedeutet nicht, dass es durch ein bisschen Magie oder Surrealismus nicht noch interessanter werden könnte. In meinem Kopf existieren viele unterschiedliche Welten – und seit drei Jahren versuche ich, sie mit der Kamera festzuhalten.

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Deine Bilder wirken auf den Betrachter ein bisschen wie eine bittersüße Mischung aus "Alice im Wunderland" und den "Ophelia"-Bildern von Everett Millais. Was inspiriert Dich?
Was für ein Vergleich! Zahllose Dinge fesseln mich: alles Dunkle, Mysteriöse und gleichzeitig Schöne. Ein Beispiel aus der Natur wäre ein starker Regenschauer. Der Film "Pan’s Labyrith" und die Musik von Sigur Ros haben Ideen in mir angeregt. Aus fotografischer Sicht bewundere ich die Arbeit von Gregory Crewdson; atemberaubend. Genau wie er, versuche ich verstörende und zugleich schöne Bilder zu schaffen, die im Betrachter Fragen wecken.

Was für Fragen?
Was es bedeutet am Leben zu sein, zum Beispiel.

Wie entsteht so ein Foto?
Ich gehe wie ein Filmemacher an die Arbeit. In meinem Filmstudium wurde mir eingebläut, dass die Zahl der Aufnahmen begrenzt ist. Deshalb ist mein Ansatz in der Fotografie ähnlich: Ich löse meine Kamera nie aus, bevor mein Konzept steht und ich alle Details des Bildes genau kenne. Und ich beschränke mich dann auf fünf Aufnahmen. Das fertige Foto besteht am Ende aus mehreren Einzelfotos, die ich im Photoshop übereinandergelegt habe.

Warum hast du dich gegen das Filmemachen und für die Fotografie entschieden?
Der Film war einfach nicht das richtige Medium für mich. Man ist viel zu sehr an ein Konzept gebunden und die Produktion ist sehr langatmig. Das Fotografieren gab mir mehr Freiheiten.