Name: Jessica Hilltout
Geboren: 1977 in Belgien
Ausbildung: Fotografiestudium an der Kunsthochschule in Blackpool, England
Homepage: www.jessicahilltout.com
SZ-Magazin: Schlägt ihr Herz für den Fußball oder für Afrika, Frau Hilltout?
Jessica Hilltout: Ich war nie ein großer Fußballfan, aber Afrika habe ich immer geliebt. Zusammen mit meinem Vater, meiner Kamera und einem Haufen Fußbälle verbrachte ich acht Monate in zehn afrikanischen Ländern, immer auf der Suche nach den kleinen Details, die für Afrikas große Fußballleidenschaft sprachen.
Was war das Ziel Ihres Projektes?
Das Ziel von "AMEN", das auch als Buch erschienen ist, war es, diejenigen ins Licht zu rücken, die im Schatten der Fußballweltmeisterschaft standen. Wir wollten die Authentizität und Erfindungsgabe eines Kontinents zeigen, der mit so wenig Mitteln so viel erreichen kann. Fußball in seiner reinsten Form.
Arbeiten Sie mit viel Equipment und aufwendiger Retusche?
Nein, mit so wenig Material wie möglich: einer 1977er Hasselblad, einem 80 Millimeter Objektiv und einem Belichtungsmesser. Dann scanne ich meine Farbnegative ein und mache nur grundlegende Retusche, um so nah wie möglich an das zu kommen, was ich vor Ort gesehen habe. Darum führe ich auch seit Jahren Reisetagebücher. Es enthält Informationen über Orte und Menschen, drückt aber auch meine Gefühle in großartigen oder schwierigen Momenten aus. Am Ende fungiert es als Landkarte meiner Reise, zeigt den Verlauf meiner Ideen, ermutigt mich, hart zu arbeiten und schenkt mir Vertrauen. Außerdem ist es der Schlüssel zu meiner Kommunikation mit Menschen, die nicht meine Sprache sprechen und einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Sie sehen, dass sie ein Teil meiner Geschichte werden; ein Teil meines Logbuchs. Es ist wundervoll, eine Reise mit einem Buch voller weißer Seiten zu starten und mit einem doppelt so dicken, mit Fingerabdrücken, Staub und Geschichten bereichertem Buch zurückzukehren.
Welche Erfahrungen nehmen Sie aus dem Projekt mit?
Ich habe auf der letzten Seite ein Versprechen abgegeben: Weil die Menschen mich dort so berührten, wollte ich versuchen, Sponsoring in Form von Ausrüstung zu bekommen, um ihnen etwas zurückzugeben. Zum Glück hat mich Adidas etwas unterstützt, Privatleute haben gespendet, aber mein Projekt geht weiter.