Mara Corsino

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Mara Corsino, die zwei menschliche Leidenschaften verbindet: die Passion fürs Essen und die für Mode.

Name: Mara Corsino
Geboren:  1979 in Puerto Rico, lebt in Mailand
Ausbildung: learing by doing
Homepage: www.maracorsino.com

SZ-Magazin: Frau Corsino, muss man in Italien leben, um Haute Food zu erfinden - ein Magazin über Fashion und Food?
Mara Corsino: Nicht unbedingt, man muss nur Geschmack haben (lacht). Ich komme ursprünglich aus Puerto Rico, auch dort ist Essen unheimlich wichtig, so wichtig wie wohl überall auf der Welt. Zum Essen versammelt sich die ganze Familie. Wenn es mir als Kind schlecht ging, hat mir meine Oma immer was gebrutzelt. Und für Mode interessiere ich mich von Beruf wegen: Ich bin Modefotografin.

Haute Food war erst ein Blog. Warum wurde letztlich ein Magazin daraus?
Es war zu verführerisch es nicht zu veröffentlichen. Anfangs waren es nur Studien oder Recherche-Bilder. Das hat dann so viel Spaß gemacht, dass ich mit ein paar Kollegen unbedingt selbst Fashion-Food-Shootings machen wollte.

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Wie war Ihre Herangehensweise?
Das Essen spielte die Hauptrolle: der Wein, der Fisch, der Kaviar. Außerdem waren für mich die Kategorien wichtig: Inszeniere ich beipsielweise gerade Junk-Food - und wie kann ich dieses Image brechen? Ein Hot Dog etwa mit einem sauteuren Kleid zu kombinieren, macht den Reiz aus.

Dabei sind Sie kein Foodstylist. Macht das das Fotografieren nicht schwieriger?
Nö, eher lustiger. Es gab auch ein paar Zwischenfälle. Das Model mit dem Fisch hatte wirklich Hunger, so dass sie sich auf den Fisch gestürzt hat. Ich musste sie zurückhalten, damit sie nicht alles auffuttert.

Haute Food ist nicht wirklich ein Hochglanz-Magazin...
Ja, es ist kein typisches Coffee-Table-Ding. Ich wusste dass ich mit einer Eigenpublikation nicht mit großen Verlagen konkurrieren kann. Deshalb hat es den Charme von High Fashion mit Low Budget.

High Fashion und Low Budget. Diese Kombinationen scheinen den Nerv der Zeit genauso zu treffen wie die Kombi Fashion und Food. Die italienische Presse berichtet begeistert von Haute Food.
Essen macht Menschen nun mal glücklich, erinnert sie an ihre Kindheit, sorgt für eine heimelige Atmosphäre. Essen ist nie nur Nahrungsaufnahme. Genauso wie Mode nie nur Anziehsachen sind. Beides sind menschliche Leidenschaften.

Und deshalb sind nun Stillleben verfaulter Äpfel zum Beispiel langweilig?

Gar nicht! Gerade mache ich eine Food-Serie nur als Stillleben. Fotos von Fotos mit Essen. Ich bin noch jung, kann experimentieren.

Haben Sie einen Tipp an junge Fotografen?
Viele sagen ja immer: Nur weil Du eine Digitalkamera hast, bist Du noch kein Fotograf. Ich sage: Wenn Du mit Herzblut dabei bist, dann schaffst Du es auch. Heute kam meine erste Einladung zur Modenschau von Gucci. Juhu!!

Das heißt es wird keine zweite Ausgabe von Haute Food geben?
Die Anfragen sind da, aber ich muss mir das genau überlegen. Denn dann würde ich in die Rolle einer Verlegerin schlüpfen und nicht mehr das machen, was ich am meisten liebe: Fotografieren.