Project 2 Ein Film von Gross+Ebling Filmproduktion
SZ-Magazin: Ein verlassenes Schwimmbad und ein Tänzer, der eine Performance zwischen Leid, Aggression und präziser Kraft hinlegt. Welche Idee steckte hinter dem Tanzfilm Project 2?
Tobias Ebling: Es war ein komplettes Karma-Projekt: einfach etwas Schönes machen. Es gibt viele Tanzfilme, die oft filmisch noch nicht besonders gut umgesetzt sind. Wir hatten die Möglichkeit, eine professionelle Filmcrew mit einem außergewöhnlichen Tänzer zusammen zu bringen – das war eine großartige Herausforderung.
Ist der Tanz durch die Hallen des Schwimmbads improvisiert?
Teilweise ist der Tanz improvisiert. Vieles ist aber auch von Corey choreographiert - zum Beispiel die Anfangsszene auf der Treppe. Dadurch konnten wir uns als Regieduo sehr auf die Bildsprache konzentrieren. Man sieht dem Film an, dass wir viele verschiedene Einstellungen gedreht haben – einige Szenen haben wir 10 bis 20 Mal wiederholt, um alles abfilmen zu können.
Ganz am Ende steht der Tänzer mit erhobenen Armen in einem großen Fensterbogen – ein Triumph. Worüber?
Die Idee des Filmes ist es, die Entwicklung von einem besessenen Geschöpf hin zu einem freien Wesen durch Tanz und Film darzustellen. Zu Beginn hockt eine Kreatur geduckt auf dem Boden, sie durchläuft verschiedene Stationen und Orte in den leeren Hallen, bis sie zum Schluss wegfliegt. Wie die Entpuppung eines Schmetterlings. Er hat etwas durchgemacht und jetzt ist er frei.
Der Tänzer Corey Scott-Gilbert war bereits in dem Video Project 1 Ihrer Firma Gross+Ebling Filmproduktion zu sehen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Wir haben Corey hier in Berlin kennengelernt. Er hat eine gute Tanzausbildung durch sein Studium an der Julliard School in New York und hat danach für große Tanzensembles in Lyon, San Francisco und Los Angeles getanzt. Im Januar 2013 kam er nach Berlin, um mit Sasha Waltz zu arbeiten. Als wir ihn zum ersten Mal tanzen sahen, wussten wir sofort: Wir wollen mit ihm zusammenarbeiten!
Wo wird der Film gezeigt werden?
Wir werden ihn auf verschiedenen Kurzfilmfestivals und Tanzfilmfestivals einreichen, zum Beispiel auf dem Interfilm Berlin, dem Slamdance Festival San Francisco und dem SHNIT Festival, das gleichzeitig in sieben verschiedenen Ländern stattfindet.
Warum habt ihr entschieden, den Film bereits online zu veröffentlichen?
Das Internet bietet für uns die größte Plattform. Außerdem ist uns das Feedback besonders aus der Tanz- und der Filmszene sehr wichtig. So entwickeln sich dann auch Ideen für neue Filmprojekte.
Interview: Livia Valensise