Name: Robert Schlotter
Geboren: 1981
Ausbildung: FH Bielefeld
Webseite: www.robertschlotter.com
Herr Schlotter, Ihre Serie heißt "Memories and how to get them". Kann man Erinnerung abbilden?
Ich versuche, bei der Produktion meiner Bilder der Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu folgen. Wie entsteht Erinnerung? Das Sinnessystem nimmt in jeder Situation immer nur einen begrenzten Ausschnitt an Eindrücken auf. Im Erinnerungsapparat nutzt das Gehirn eine Art Montagetechnik und setzt fragmentarische Eindrücke zusammen. Das Gesamtbild des Erlebten ist konstruiert aus vagen, latenten Bildern. Diesen Charakter möchte bildlich ausdrücken. Wie entstehen Ihre Bilder?
Mein Ausgangsmaterial sind private Amateurfilme aus den 50er bis 80er Jahren. Ich besitze mittlerweile ein Archiv von etwa 140 Filmrollen, die ich auf Flohmärkten oder Ebay entdeckt habe. Ich projiziere die Filme an die Wand und fotografiere sie aus der laufenden Projektion heraus. Dabei ergeben sich Überlagerungen mehrerer Filmbilder, die auf dem fotografierten Bild den Eindruck von Bewegung und Unschärfe hinterlassen.
Sie haben sich für Ihre Bilderreihe intensiv mit Wahrnehmung und Wirklichkeitskonstruktion auseinandergesetzt.
Für mich liegen darin Antworten auf grundsätzliche Fragen: Wo kommt man her, wo geht man hin, was macht einen aus? Alles, was man ist, was man tut, ist relativ. Jeder hat seine eigene Wahrnehmung, konstruiert seine individuelle Wirklichkeit. Sie entspringt nicht einer realen Welt, sondern beruht auf Imagination - und ist dabei stark verwoben mit eigener Erinnerung und ihren Bildern.
(Interview: Susanne Steiger)