Wasserschlachten

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Rasmus Kaessmanns inszenierte Wasserschlachten.

    Name: Rasmus Kaessmann
    Jahrgang: 1979
    Ausbildung: Normal 0 21 ca. 4 Jahre freie Foto-Assistenz
    Kontakt: www.kaessmannphotography.com

    Normal 0 21 SZ-Magazin: Herr Kaessmann, Sie haben Wasserballer fotografiert, Windsurfer und Kletterer. Was macht Sport und Sportler als Objekt so interessant für Sie als Fotografen?
    Rasmus Kaessmann:
    Mich fasziniert alles, was sich bewegt. Ich mag Action, ich brauche Dynamik im Motiv. Das liegt sicher auch daran, dass ich selbst Extremsportler bin. Anfangs war das Fotografieren nur ein weiteres Hobby. Eines Tages hatte ich einfach Lust, von Klettererfreunden ein paar Aufnahmen zu machen. Später habe ich das Ganze dann beim Snowboarden wiederholt. So entstand über die Zeit ein Beruf daraus. Dabei beschränke ich mich jedoch nicht auf Sportfotografie. Des öfteren mache ich auch Porträtaufnahmen, wobei ich auch dabei wieder versuche, Dynamik ins Bild zu bekommen. Bewegung wird ja nicht ausschließlich durch sportliche Tätigkeiten erzeugt.  SZ-Magazin: Die Aufnahmen des Bergsteigers, in diesem Fall klettert er auf einem Felsen im Meer, sind klassische Sportfotografie - die Wasserballaufnahmen, wie auch die Windsurfbilder sind dagegen inszeniert worden von Ihnen. Warum?
    Rasmus Kaessmann: Interessanterweise sind die Bergsteigerfotos gar nicht klassisch, auch wenn sie auf den ersten Blick durchaus so wirken. Letztendlich ist alles inszeniert. Es ist gerade die Inszenierung, auf die ich viel Wert lege bei einem Shooting. Ich bin keiner der Fotografen, die sich am Rande des Geschehens platzieren und versuchen, den richtigen Moment abzupassen. Bei meiner Arbeit gibt es keine Zufälle. Ich lege von vornherein fest, bei welcher Bewegung ich einen Sportler ablichten will. Mir ist es wichtig, den Menschen in den Vordergrund zu rücken und nicht nur die Sportart zu beleuchten. Und um nun auf die hier gezeigten Fotos zurückzukommen: In den Vordergrund wollte ich nicht nur den Menschen, sondern auch das Element rücken. Gerade das Zusammenspiel zwischen menschlicher Einwirkung und den Elementen stellt bei vielen Sportarten die größte Herausforderung dar. Das Spannende beim Wasserball ist eben, dass der Sport über der Wasseroberfläche recht nett und harmlos aussieht, wohingegen unter Wasser gekniffen und geboxt wird. Wenn es sein muss, werden auch mal die Badehosen heruntergezogen. Beim Windsurfen ist natürlich der Wind das Entscheidende, hier kämpfen Mensch und Natur gegeneinander an.

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    SZ-Magazin: Sie arbeiten viel mit Blitzlicht ...
    Rasmus Kaessmann: Ja, sehr viel. Kunstlicht erzeugt noch mehr Dramatik, unterstreicht das Artifizielle, das Inszenierte, auf das es mir ja so sehr ankommt. Die größte Herausforderung besteht eigentlich darin, die Verschlusszeit so kurz wie möglich zu halten, um die Bilder einzufrieren. Außerdem verzichte ich prinzipiell auf Teleobjektive und wähle immer weitwinklige Einstellungen, auch bei Porträts.

    Interview: Lea Wagner