Um mich herum liegen noch die Grillutensilien im Gras verstreut, Ameisen bauen eine Straße zu dem Vanilleeis auf meinem Teller. Sollen sie doch. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Der Donut hat gewonnen, er hat mich in den Liegestuhl gedrückt. Ich will nie wieder aufstehen.
Donuts auf den Grill zu legen war der ewige Versuch, endlich einen guten Nachtisch für Grillabende zu finden. Denn obwohl ja eigentlich keine winzige Portion mehr in den Magen passt – immer ist da diese Sehnsucht nach etwas Süßem am Ende. Also Bananen mit Schokolade gefüllt? Ananas-Scheiben? Marshmallows? Wie langweilig.
Eine Freundin hat mir vor einigen Monaten erzählt, dass Amerikaner Donuts grillen, aufschneiden und dann als Eis-Burger essen. Wie typisch: Sie kombinieren eine ungesunde Sache mit einer noch ungesünderen. In meinem Kopf löst das Bilder von weißen Fettkringeln aus, die Blutbahnen verkleben und das Herz zu einem Butterklumpen machen.
Aber die Neugierde siegt. Vor der nächsten Grillfeier fahre ich zu einem Bäcker und kaufe Donuts mit Zucker-Zimt-Kruste. Nach ein paar Kilometern Radtour zum Garten einer Freundin haben sich Fettabdrücke im Pappkarton gebildet. Als wir sie auf den Grill legen, zischt der Zucker, während er karamellisiert.
Nach einer Minute sind die Test-Donuts schon so verbrannt, dass sie aussehen, als ob sie eine Schokoglasur hätten – dabei hätte das Rezept eigentlich eine längere Grillzeit vorgesehen. Neuer Versuch, diesmal mit Alufolie als Unterlage (alternativ kann man auch warten, bis die Kohlen nur noch schwach glühen). Das funktioniert besser: Die Zimt-Zucker-Mischung karamellisiert nach und nach zu einer dünnen Kruste und verströmt dabei einen volksfestlichen Geruch – eine Mischung aus gebrannten Mandeln und frittierten Apfelküchlein.
Nach ein paar Minuten nehmen wir die Donuts vom Grill, schneiden sie auf und bestreichen sie mit Vanille-Eis. Weil die Donuts danach etwas glitschig sind, essen wir den Burger mit Messer und Gabel. Alle Belohnungssysteme im Kopf schießen auf Hochtouren, Zucker, Fett, was will der Körper mehr? Wir gucken uns entrückt an, so glücklich macht das: Wie toll ist es bitte, erwachsen zu sein und so etwas vollkommen unvernünftiges essen zu können? Die Rache kommt später, im Liegestuhl. Mein Körper ist dieses Amerika nicht gewöhnt.