Warum gibt es tausende Pizzerien oder Dönerbuden in Deutschland – aber kaum polnische Restaurants? Dabei drängt sich doch mindestens ein polnisches Gericht geradezu auf, als modernes, schnelles Comfort Food: Piroggen oder Pierogi, gefüllte Teigtaschen. Im Gespräch mit meiner in Polen geborenen Foto-Assistentin Ewelina mutmaßte ich, dass traditionell schwere Füllungen mit viel Fett und Schweinefleisch den Siegeszug der Pirogge bisher verhindert haben. Vielleicht auch die naheliegende Kombination von fetten Piroggen mit viel Wodka. Doch das kann nicht der Grund sein, Pizza und Döner entsprechen auch nicht gerade den neuesten Forderungen der Ernährungswissenschaften. Und natürlich kann man Pierogi-Teig auch bunt und leicht füllen, mit Gemüse oder aromatischen Kräutern. Auch die Variante mit Frischkäse und Kartoffeln ist zum Beispiel ein polnischer Klassiker. Ewelinas Großmutter kocht sogar Pierogi mit Früchten, ein sehr gemütliches Oma-Essen. Gerade beginnt die Zeit für Erdbeer-Pierogi, im Sommer verwendet sie stattdessen Heidelbeeren. Wie auch bei den meisten pikanten Pierogi-Rezepten gibt ein Klecks Sauerrahm den Teigtaschen eine angenehme Frische. Und die kurze Kochzeit in dem selbst gemachten Teig schont den zarten Erdbeergeschmack. Hier also Oma Irenes Rezept für perfekte Pierogi z truskawkami. Ehrensache, dass ihre Enkelin die Pierogi für Foto und Film auch selber geknetet und gefüllt hat.
Übrigens gibt es im Münchner Westend seit kurzem doch ein jung, lässig und farbenfroh eingerichtetes polnisches Restaurant, die Babuni Pierogeria.
Ich war selber noch nicht dort, aber im Moment stehen auf der Saisonkarte: Pierogi z truskawkami.
Pierogi z truskawkami (Piroggen mit Erdbeeren)
Für 4-6 Personen
- 500 g Mehl (und etwas Mehl für die Arbeitsfläche, am besten etwas gröber: Wiener Griessler/Spätzlemehl)
- 1 Eigelb
- 1 EL weiche Butter
- Salz
- 1 kg Erdbeeren
- 4-5 EL Zucker
- 200 g Saure Sahne
In einer Schüssel Mehl, Eigelb und Butter mit einer Prise Salz und 250 ml warmem Wasser zu einem weichen Teig verkneten, bis der Teig nicht mehr klebt.
Erdbeeren waschen, und entkelchen, etwa die Hälfte davon für die Füllung würfeln, den Rest halbieren oder vierteln.
Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben, die Hälfte des Teiges 2-3 mm dick ausrollen, dann mit einem kleinem Glas kleine Teigkreise ausstechen. Auf jedes Teigstück einen kleinen Löffel Erdbeeren geben und mit etwas Zucker bestreuen. Zusammenklappen, den Rand mit bemehlten Fingern zusammendrücken und mit dem Glasrand vorsichtig noch etwas fester drücken.
Die Piroggen in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser geben, sobald das Wasser wieder kocht die Hitze reduzieren, noch 2-3 Minuten kochen. Mit einem Sieblöffel aus dem Topf heben, etwas abkühlen lassen und mit Saurer Sahne, Zucker und den restlichen Erdbeeren servieren.