Was haben mexikanische Mole, französische Bouillabaisse und indonesisches Nasi Goreng gemeinsam? Die Rezepte und ihre Einkaufslisten sind ungewöhnlich lang. Zum Beispiel verwendet Syrco Bakker, niederländischer Spitzenkoch mit indonesischen Wurzeln, für sein Nasi Goreng 39 verschiedene Zutaten, die in verschiedenen Teilrezepten gekocht und dann zu einem Gericht zusammengefügt werden (schmeckt dann allerdings auch extrem vielschichtig und gut). Für die mexikanische Mole-Sauce braucht es ähnlich viele Zutaten und das Rezept für Bouillabaisse gehört immer zu den scheinbar aufwändigsten in klassisch französischen Kochbüchern. Dabei könnte man alle drei Rezepte auch sehr kurz formulieren: »Schau in den Kühlschrank und mach das Beste draus!« Butterkekse in Tierform gehören in manche Mole-Varianten – das liegt wohl daran, dass die einfach mal herumlagen, als jemand eine gute Mole gekocht und dann das Rezept aufgeschrieben hatte. Die »kleinen Felsenfische« für die Bouillabaisse schmecken sicherlich sehr gut, aber vor allem waren es billige Fische beim Fischhändler, die mit den vielen Gräten. Klar lässt sich Reis am besten anbraten, wenn er mindestens zwei Stunden geruht hat – aber bei allen Rezepten für gebratenen Reis ging es erstmal darum, Reisreste sinnvoll zu verarbeiten und diese Reste sind nun mal nicht frisch gekocht.
Gerade Rezepte für die Resteküche scheinen oft komplizierter als nötig. Diese Verkomplizierung geschieht in dem Moment, in dem man den täglichen Zufall durch ein geschriebenes Rezept kanonisiert. Wichtiger, als solche Rezepte genau zu befolgen, ist es ihren Geist zu erahnen und die wichtigen Handgriffe zu verstehen. Für einen Weltklasse gebratenen Reis gibt es meiner Meinung nach vor allem zwei Kriterien: Der Reis an sich soll gut schmecken – Vollkornreis schmeckt immer besser als weißer Reis. Und wenn er leicht knusprig gebraten ist, dann braucht es fast keine zusätzlichen Zutaten für eine gute Mahlzeit. Zweitens soll der Reis schön saftig werden, dabei helfen sehr zart und cremig gegarte Eier. Der Rest ist flexibel – Kräuter, Geflügelreste oder Kohlrabi wollen mit etwas Aufmerksamkeit und Zuwendung zugefügt werden, dann wird am Ende schon alles passen.
Zutaten für 2 Portionen:
- 125 g Vollkornreis Reis
- 500 ml Brühe
- 3 Frühlingszwiebeln Frühlingszwiebel
- 5 Stängel Minze
- je 1 Knoblauchzehe, scharfe rote Pepperoni oder Jalapeño Knoblauch, Pepperoni, Jalapeño
- 6 EL Olivenöl
- 4 Eier Ei
- 2 EL gerösteter gesalzener Nuss-Mix Nüsse
- Zitronenschnitze Zitrone
- Optional
- Geflügelfleisch oder Gemüsereste vom Brühekochen, geriebener Käse, Räucherfisch, Kräuter wie Koriander, Rosmarin, außerdem zusätzlich Kohlrabi, Rettich, Mairübchen oder unreifer Pfirsich – in hauchdünnen Scheiben oder gestiftelt, mit Zitrone, Salz und Pfeffer marinieren und über den fertigen Reis geben Reste
1. Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden, dabei die hellen und die dunkelgrünen Teile trennen. Minze zupfen, ein paarmal durchschneiden. Knoblauchzehe und Peperoni hacken.
2. 4 EL Olivenöl in einer großen Pfanne, die nicht klebt, erhitzen. Reis mit nassen Händen zu kleinen Pflanzerln pressen und in die Pfanne legen – diese Häufchen halten nicht richtig zusammen, trotzdem helfen sie dabei den Reis erstmal schön knusprig zu bekommen. Bei großer Hitze braten, nach etwa 5 Minuten mit einem Pfannenwender umdrehen, 5 Minuten weiter braten.
3. Restliches Olivenöl in die Zwischenräume zwischen den Reishäufchen gießen, Knoblauch, Peperoni und helle Frühlingszwiebeln zugeben, kurz braten. Die Eier locker verquirlen, zwischen den Reis gießen, mit Minze und grünen Frühlingszwiebeln bestreuen und wirklich nur kurz warten, dann alles mischen und anrichten. Nüsse grob hacken und über den Reis streuen.