Das einfachste Gemüsegericht der Welt

Hinter sieben Bergen, am Ende eines Tals ohne Netz hat Hans Gerlach simples, sommersattes Schichtgemüse gegessen und teilt das Rezept der Köchin nun. Wer will, kann Käse drüber reiben oder den köstlichen Saft mit Weißbrot tunken.

Schonend geschmurgelt: Ausreichend Tomate ist wichtig, denn sie sorgt für den Saft, der das Gericht vorm Anbrennen bewahrt.

Text, Foto & Video: Hans Gerlach

Seit Jahren wollten meine Frau und ich unbedingt nochmal in ein bestimmtes Hotel in Südtirol. Ein recht exklusives Hotel hoch oben, ohne Zufahrtsstraße, mit guter Architektur – eine Art Bauhaus am Berg mit modernen Anbauten. Bei unserem ersten Besuch auf Recherchereise für ein Buch über Küche und Kultur der Alpenländer gab es dort erstklassiges Essen aus lokalen, teilweise selbst angebauten Zutaten. Diesmal waren nur noch Ruinen der Gemüsebeete sichtbar, das Essen so lieblos gekocht wie selten und das nächste Restaurant ein paar Stunden Wanderung entfernt. Die Berge waren zum Glück immer noch hübsch und die eiskalten Bäche und Gumpen erfrischend, aber wenig geht mir mehr auf den Keks, als wenn ich schlechtem Essen nicht entkommen kann.

Nach ein paar Tagen zogen wir weiter, zu einem kleinen Yoga-Retreat in einem abgelegenen buddhistischen Zentrum hinter den Bergen am Gardasee. Yoga wirkt sich generell positiv auf meine Laune aus, aber ich war auch einfach froh, dem Hotelmenü zu entkommen. Das Essen im Yoga-Zentrum wird von Consuelo gekocht, sie wohnt im nahegelegenen Dorf und ist eher der Meditation zugetan als Profiköchin. Ihre Küche ist sehr, sehr einfach. Fast alle Zutaten kommen aus dem Permakultur-Garten direkt vor dem Haus. Jede Tomate ist nicht nur superreif, sondern auch noch warm von der Sonne, wenn Consuelo sie in Scheiben schneidet. Noch nie habe ich mich so über ein Gemüsegericht gefreut, wie über ihr Schichtgemüse im Yoga-Zentrum, hinter den sieben Bergen am Ende eines Tals ohne Netz. Das Rezept ist unglaublich einfach, Hauptsache die Zutaten sind gut und es kommen genug Tomaten in den Topf, so dass der Rest nicht anbrennt. Wer will, kann Käse drüber reiben oder den köstlichen Saft mit Weißbrot tunken, aber das Gericht kann auch entspannt vegan bleiben und schmeckt immer wunderbar. Ommm.

Schichtgemüse

Zubereitungszeit
30
Gesamtzeit
70
Schwierigkeit

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 200 g rote Zwiebeln Zwiebel
  • 600 g Kartoffeln Kartoffel
  • 1 Zucchino, ca. 200 g für 4 Pers. Zucchini
  • 1 (kleinere) lila Melanzane/Aubergine, ca. 300 g für 4 Pers. Aubergine
  • 150 g Rettich (oder 1 Bund Radieschen) Rettich, Radieschen
  • 700 g saftige Sommer-Tomaten Tomate
  • 3 Knoblauchzehen Knoblauch
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 1 Peperoncinoschote Pepperoni, Chili
  • 6 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer

1. Zwiebeln und Kartoffeln schälen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Zucchino, Melanzane, Rettich und Tomaten waschen ebenfalls in Scheiben schneiden.

2. Knoblauchzehen schälen, Rosmarinnadeln vom Zweig streifen, zusammen mit der Peperoncinoschote hacken – wer will, entkernt vorher die Schote, dann ist sie weniger scharf. Alles zusammen in einem breiten, flacheren Topf mit der Hälfte vom Öl kurz anbraten. Den Topf nochmal vom Herd nehmen, etwas von der Gewürzmischung aus dem Topf löffeln. Das vorbereitete Gemüse einschichten. Dabei mit ein paar Tomaten anfangen und die Schichten mit Gewürzmischung, Salz und Pfeffer würzen.

3. Einen Deckel auf den Topf legen, bei mittlerer Hitze aufkochen, die Hitze ganz klein drehen und das Gemüse etwa 40 Minuten dünsten. Der Deckel soll gut schließen – evtl. mit einem Gewicht beschweren.

4. Das fertige Gemüse in tiefen Tellern anrichten und mit etwas frischem Olivenöl beträufeln.