Ihre Botschaft an Björn Höcke, Herr Ramelow? 

Der Thüringische Ministerpräsident im Interview ohne Worte über seinen Kampf gegen den Faschismus, eine Angewohnheit, die er gerne los wäre, und darüber, wie ein typisches Vater-Söhne-Wochenende bei ihm aussieht. 

Geboren 16. Februar 1956 in Osterholz-Scharmbeck 
Beruf Politiker 
Ausbildung Einzelhandelskaufmann, kaufmännische Fachhochschulreife
Status Das Herz am linken Fleck

»Heimat ist da, wo die Seele zu Hause ist«, sagte Bodo Ramelow Anfang des Jahres in einem Interview. Und das sei in Thüringen, fügte er hinzu, denn: Ramelow stammt aus Niedersachsen und zog erst 1990, bis dahin Gewerkschaftssekretär, nach Thüringen, um in der Gewerkschaft HBV (jetzt ver.di) neue Strukturen aufzubauen. Später schaffte er als Verhandlungsführer der Linkspartei, was er als ­seinen größten Erfolg bezeichnet: die Vereinigung der Linkspartei und der WASG und damit die Parteibildung von Die Linke, damals noch viertgrößte Kraft nach SPD, CDU und CSU. Seit 2014 ist der Wessi Minister­präsident in Thüringen, der einzige aus der Linken bundesweit. Und vielleicht auch der letzte. In der jetzigen Legislaturperiode führt Ramelow eine Minderheitsregierung. ­Ramelow ist für seine Liebe zu Hunden, zur thüringischen Bratwurst und für seine Direktheit bekannt und gilt damit auch über die thüringischen Landesgrenzen hinaus mal als krawalliger, mal als staatsmännischer Landesvater. Bei der Landtagswahl am 1. September tritt er erneut als Spitzenkandidat an. Er sagt, er habe sich vorgenommen, »alles zu tun, dass Björn Höcke nicht Ministerpräsident wird«. Aber dass Gefahr für Ramelow und seine Partei nun nicht mehr nur von der AfD ausgeht, liegt an einer früheren Parteifreundin.