Was tun Sie, wenn in der Küche Stress ausbricht, Léa Linster?

Die Köchin im Interview ohne Worte über ihren Michelin-Stern, wirklich wichtige Essmanieren und darüber, was sie bei ihren Eltern in der Tankstelle gelernt hat.

Geboren 27. April 1955 in Differdingen, Luxemburg
Beruf Köchin und Kochbuchautorin 
Ausbildung Jurastudium in Metz, Frankreich
Status Sterntaler

Das Salzen ist die halbe Miete, könnte man meinen, wenn man Léa Linster von den Kochkünsten ihrer Mutter schwärmen hört. Die konnte salzen wie keine andere, sagt Linster, einmal Salz ins Essen, und es passte. Überhaupt kochte Linsters Mutter eher freihändig, also aus der ­Lamäng, wie man in ihrer Heimat Luxemburg so schön sagt. An der Grenze zu Deutschland und Frankreich führten Linsters Eltern ein Café-Restaurant mit Tankstelle und Kegelbahn. Nach dem Tod des Vaters 1982 machte die Tochter aus dem Betrieb innerhalb von fünf Jahren ein Restaurant mit Michelin-Stern. Léa Linsters Kunst ist es, die französische und die deutsche Küche, die sich auf den ersten Blick gar nicht so gut vertragen, zu verbinden. Die Vorteile der beiden Küchen hatte sie früh in ihrem Leben begriffen, als Fünfjährige ließ sie sich Nusskuchen aus Trier mitbringen, weil sie wusste, die Deutschen können den besser als die Franzosen. Käsekuchen auch, dunkles Brot eh. Den Coq au Vin macht sie nicht mit Rotwein wie die Franzosen, sondern mit Weißwein. Ihre kindliche Begeisterung fürs Essen ging so weit, dass sie sich nicht habe vorstellen können, wa­rum Menschen, die nicht gern essen, alt werden wollen, sagte sie in ­einem Interview. Vor fünf Jahren übergab sie ihr Restaurant ihrem Sohn, er hält den Stern. Und sie hat gerade ihr 20. Kochbuch fertig.