Wie viele Stunden haben Sie nach dem 0:6 gegen Spanien geschlafen?

Der DFB-Präsident Fritz Keller im Interview ohne Worte über Mitleid für Jogi Löw, die Höhe seines Gehalts und die erste Frau als Trainerin in der Bundesliga.

Geboren: 2. April 1957 in Freiburg im Breisgau
Beruf: Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Winzer, Gastronom, Hotelier 
Ausbildung: Lehre zum Winzer und Weinküfer
Status: Südbadische Spätlese

Fritz Keller wollte nie Präsident des größten Einzelsportverbandes der Welt werden. Eigentlich, sagte er nach seiner Wahl 2019, habe er sich zur Ruhe setzen wollen, ein Wohnmobil sei bereits angeschafft, das nun wieder verkauft werden müsse. Aber der DFB brauchte nach drei unrühmlich zurückgetretenen Präsidenten einen wie ihn: solide und skandal­frei. Unter Druck steht Keller trotzdem: Da sind die leeren Ränge bei Spielen der Nationalelf (auch vor der Pandemie), der Machtkampf mit dem DFB-Generalsekretär und die Frage, wie genau die Zeit nach der Ära des Noch-Nationaltrainers Joachim Löw aussehen soll. 1990 – damals wurde Deutschland Weltmeister – übernahm Fritz Keller das elterliche Weingut im Kaiserstuhl samt dem Spitzenrestaurant »Schwarzer Adler«, wo die deutschen Spieler bereits 1954 das Wunder von Bern gefeiert hatten. Vom Kapitän Fritz Walter erbte Keller den Vornamen, und Walter wurde sein Paten­onkel. Als Kind war Fritz Keller so fußballverrückt, dass sein Vater ein Sportverbot aussprach. Ein paar Jahre danach beendete er seine Karriere freiwillig, nachdem er sich auf einer Super-8-Aufzeichnung selbst auf dem Platz gesehen hatte. Seitdem, sagt er, sei die Faszination am Fußball für ihn die Freude an der Leistung anderer.