Ist Jodeln der Soul von Österreich?

Hubert von Goisern im Interview ohne Worte über Tradition, den Glauben an Europa, Fern- und Heimweh.

Geboren: 7. November 1952 in Bad Goisern, Österreich
Beruf: Musiker
Ausbildung: Lehre als Chemielaborant, Musikstudium in Wien
Status: Juhuiiii ridldulio

Musikalisch betrachtet ist Österreich ein gespaltenes Land: Auf der einen Seite sind da Wanda, cool und urban, auf der anderen die Zillertaler Schürzenjäger, volkstümlich und geheimnislos. Dazwischen: leeres Land – und Hubert von Goisern, dem man schon ganz genau zuhören muss, um zu erahnen, was ihn alles treibt und beschäftigt, die Liebe zu den Bergen, die Sehnsucht nach der Welt, der ständige Kampf mit den Deppen da draußen und den Dämonen da drinnen. Klanglich bedient sich Hubert von Goisern aus ganz vielen Welten und setzt die Teile so verwegen zusammen, dass sich die Musik, die dabei herauskommt, nicht schubladisieren lässt. Er war noch ganz jung, als er beschloss, dass er nicht sein Leben lang in einer Blaskapelle spielen will, also zog er in die Welt, lebte in Südafrika und Kanada, gab Konzerte in Ägypten und Tibet, lernte immer noch ein Instrument dazu. Musik, das wurde sein Weg, sich die Welt und die Menschen zu erschließen. Mit dem eher untypischen Lied Koa Hiatamadl gelang ihm der große Durchbruch, vor vier Jahren mit Brenna tuats guat der politischste Wiesn-Hit der Geschichte. Er selbst ist im Moment auf Tour, sein neues Album Federn ist gerade erschienen – zusammen mit dem Film Hubert von Goisern – Brenna tuats schon lang von Marcus H. Rosenmüller.