Wie hilfreich ist Wut, Jette Nietzard?

Die Bundessprecherin der Grünen Jugend im Interview ohne Worte über ihre politische Zukunft, ihre Botschaft an die aktuelle Regierung und eine Umweltsünde, die sie noch beichten muss.

Geboren 1999 in Leverkusen
Beruf Bundessprecherin der Grünen Jugend
Ausbildung Studium Erziehung und Bildung in der Kindheit, Berlin
Status Nie um eine Antwort verlegen

Der Satz mit dem Geschwätz von gestern, das einen nicht kümmert, wird Konrad Adenauer zugeschrieben, die konsequenteste Umsetzerin dieser Haltung kommt aber heute aus dem Lager gegenüber. Spätestens seit der Sache mit dem polizeifeindlichen ACAB-Pullover wissen ziemlich viele Menschen in Deutschland, wer Jette Nietzard ist (Phillip Türmer? Johannes Winkel? War da was?). Zugleich mussten nur wenige andere politisch aktive Personen so viele Tweets löschen und Aussagen »richtigstellen« (sprich: zurücknehmen) wie Jette Nietzard. Von Männern, die sich mit Silvesterböllern die Hand absprengen und deswegen zumindest keine Frauen mehr schlagen könnten, bis hin zur Forderung einer Arbeitspflicht für Privatiers kann sich jeder etwas aussuchen. Eigentlich wäre es Zeit für ein Best-of-Kompendium, wie damals bei George W. Bush oder Heinrich Lübke. Bleibt die Frage: Ist es jetzt parteischädigend, was Jette Nietzard macht, oder verkörpert sie vielleicht die schmerzhafte Rückbesinnung der Grünen zu ihrem Ursprung als Gegen-den-Strich- und Protestbewegung? Quasi ein Mittel gegen zu viel Verbürgerlichung und Baden-Württemberg? Diese beiden Sichtweisen liegen miteinander im Clinch. Ein bisschen wie die Grüne Jugend und die Parteispitze ja auch.