Hat der deutsche Film wieder einen Rebellen, Aaron Altaras?

Der Berliner Schauspieler zeigt im Interview ohne Worte, was es Aufregenderes gibt als die Liebe, wie er auf den Antisemitismus in Deutschland reagiert und was er für gewöhnlich um Mitternacht macht.

Geboren 21. November 1995 in Berlin
Beruf Schauspieler und DJ
Ausbildung Schauspielausbildung an der Hochschule Amsterdam Liberal Arts & Sciences
Status Junger Wilder

»Was machst du für ein Gesicht?«, fragt die Großmutter ihren Enkel in der Miniserie Die Zweiflers, als klar ist, dass sie sterben wird. Er lächelt dieses Aaron-Altaras-Lächeln, das aussieht, als würde er gleich heulen, und sagt: »Ich hab nur das.« Das ist jetzt natürlich eine Binse, aber manchmal ist es schon ein Wunder, wie Schauspieler und Schauspielerinnen Gefühle so aussehen lassen können, als empfänden sie sie wirklich. Aaron Altaras spielt Samuel Zweifler in der von den Kritikern ziemlich gefeierten ARD-Serie über eine jüdische Großfamilie in Frankfurt. Der Kampf zwischen Samuel und seiner Freundin über die Beschneidung des gemeinsamen Babys zieht sich durch die Serie. Im wahren Leben ist Altaras »Berliner, Mann, Herthianer, Jude – in der Reihenfolge«, so sagt er es, und lebt das Leben eines noch nicht 30-Jährigen, also Arbeiten und Chillen, Ausgehen und Auflegen. Er ist nebenbei DJ und hat auf dem Filmfest München gerade einen Film vorgestellt, der Rave On heißt und dem Nachtleben huldigt: Seine Hauptfigur Kosmo ist am Ende und findet durch den Club, genau genommen durch Kontrollverlust, wieder zu sich. Und auch wenn der Film nicht ausspart, dass im Nachtleben viele auf der Strecke bleiben, ist das doch mal eine lässige Ansage in diesen Zeiten der unendlich nüchternen Selbstoptimierung. Ab 31. Juli läuft der Film im Kino.