Kommt alles Gute von oben oder unten, Max Goldt?

Der Schriftsteller und Musiker im Interview ohne Worte über die Beziehung zu seinem echten Namen, die Qual des Schreibens und das Leben als Mensch über 60.

Geboren 15. September 1958 in Göttingen
Beruf Schriftsteller und Musiker 
Ausbildung Abitur, Fotografenlehre (abgebrochen)
Status Sprache und Sein 

Rumpfkluft für Oberbekleidung, ein typischer Max Goldt. Von seinen Wortschöpfungen beflügelt überbieten sich die Kritiker mit ebensolchen, um ihn zu beschreiben: Verbaljongleur, Neologismenschmied, Sprachentrümpler, Sprachartist, Worterotiker, barocker Satzbaumeister, Glossen-Gott, Wort-Musiker. Man kann Max Goldt lesen, aber noch besser ist es, Max Goldt zu hören und sogar zu sehen, denn er nutzt die Bühne für sein eigenes Genre, die Max-Goldt-Show: In seinem lakonischen Ton liest er Prosastücke auf den ersten Blick über Befindlichkeiten und Nebensächlichkeiten und auf den zweiten Blick über die Wirklichkeit.

Man merkt, dass er von der Musik kommt, genau genommen von der Neuen Deutschen Welle. Fast subversiv war es, wie er und sein Bandkollege von Foyer des Arts 1982 bei der ZDF-Hitparade das Lied Wissenswertes über Erlangen vortrugen und ihre Instrumente nicht spielen konnten. Max Goldt, der eigentlich Matthias Ernst heißt, schrieb von 1989 bis 1998 Kolumnen für Titanic, die, so sagte er es in seiner Dankesrede anlässlich des Kleist-Preises, der ihm 2008 verliehen wurde, gar keine Kolumnen seien, weil er keine journalistischen Texte schreibe. Bei der Gelegenheit sagte er auch, er sei kein Kultautor, weil ihm noch keine interessanten Max-Goldt-Kulte zu Ohren gekommen seien.