Wie sähe eine Welt ohne Streit aus, Michel Friedman?

Der Publizist und Moderator im Interview ohne Worte über Deutschlands Antisemitismus, Annalena Baerbock und das Corona-Management der Regierung.

Geboren 25. Februar 1956 in Paris
Beruf Jurist, Publizist, Politiker, Moderator 
Ausbildung Medizinstudium (abgebrochen), Jurastudium 
Status Einspruch, Euer Ehren!

Michel Friedman streitet sich nicht nur gern, er hat die Auseinandersetzung zu seinem Beruf, nein, seinen Berufen gemacht, denn der Mann ist Jurist, Politiker, Publizist, Fernsehmoderator und ­ Honorarprofessor für Immobilien- und Medienrecht. Wo er hinkommt, sucht er den Widerspruch. Als er 1994 in den CDU-Parteivorstand gewählt wurde, provozierte er mit der Aussage, er stimme mit »51 Prozent« der Parteipositionen überein. Etwa ein halbes Jahrhundert nachdem die Nazis viele seiner Angehörigen in Auschwitz ermordet hatten, wurde Friedman Vizepräsident des Zentralrats der Juden. Er ist unbequem, seine Kritik hart. Irgendwann bekam Friedman so viele Drohbriefe, dass er Polizeischutz brauchte. Seine Talkshow Friedman (2001–2003) wurde als »Fernsehschafott« bekannt. Seine Fragen waren konfrontativ, er wurde persönlich, bohrte nach, unterbrach. Zwischenzeitlich sahen 1,5 Millionen Menschen zu. Dann 2003 der Absturz: Als sein Kokainkonsum öffentlich wurde, trat Friedman von allen Ämtern zurück. Er moderiert wieder Gesprächsrunden, aber kleiner, er tritt als Publizist auf und meldet sich zu Wort, wenn die Deutschen – wie gerade – wieder mal verdutzt feststellen, wie antisemitisch ihr Land immer noch ist. Sein Buch Streiten? Unbedingt! Ein persönliches Plädoyer ist gerade erschienen.