Haben Sie den Blick von Christiane F. noch drauf, Natja Brunckhorst?

Die »Wir Kinder vom Bahnhof Zoo«-Schauspielerin im Interview ohne Worte über die wichtigste Eigenschaft im Filmgeschäft, den besten Umgang mit schlechten Kritiken und über die Frage, was sie am Älterwerden nervt.

Geboren 26. September 1966 in Berlin 
Beruf Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin 
Ausbildung Schauspielschule Bochum 
Status Früh übt sich

Das Filmplakat von Wir Kinder vom Bahnhof Zoo kann man heute noch auf Ebay kaufen, und wenn man es sieht, kommen die Erinnerungen zurück: die roten Balken, auf denen der Titel prangte, darüber groß der Name, Christiane F., darunter das Mädchen im Halbprofil, lange, glatte Haare, Mittelscheitel, der Blick irgendwas zwischen leer, melan­cholisch und desillusioniert. Das Mädchen auf dem Plakat war die Darstellerin der drogensüchtigen Jugendlichen Christiane F. im Film von 1981, Natja Brunckhorst, und der Ruhm und der Rummel danach waren ihr derart zu viel, dass sie sich mit 16 Jahren erst nach England, dann nach Frankreich absetzte.

Heute ist sie immer noch im Filmgeschäft tätig, ist aber weitgehend hinter die Leinwand gewechselt. Die Drehbücher, die sie schreibt, sind viel eher lustig als dramatisch. Zwei zu eins heißt der Film, der jetzt ins Kino kommt. Diese Komödie spielt in der DDR, in der Brunckhorst, die auch Regie führt, nicht aufgewachsen ist. Bemerkenswert ist, wer so alles mitmacht, die Besetzungsliste reicht von Sandra Hüller über Ronald Zehrfeld, Max Riemelt, Peter Kurth bis hin zu Olli Dittrich. Vielleicht hat den Darstellern die Leichtigkeit gefallen, mit der Natja Brunckhorst die DDR und die Wende heraufbeschwört in Zeiten, in denen manche die Wende ja nur allzu gern rückgängig machen würden.