Wie haben Sie die Frau erobert, die Sie lieben?

Der Schauspieler Matthias Matschke im Interview ohne Worte über seinen ersten Kuss, sein Verhältnis zu Gott und die ideale Mordwaffe.

Geboren 17. Oktober 1968 in Marburg
Beruf Schauspieler
Ausbildung Lehramtsstudium Deutsch und Religion (abgebrochen), Schauspielstudium an der Hochschule der Künste Berlin
Status Stürmer und Dränger

Er kann etwas, das können gar nicht so viele Menschen, die sympathisch aussehen: gucken wie ein psychopathisches Arschloch. Unterste Schublade, Goebbels zum Beispiel. Matthias Matschkes Augen flirren dann, Lippen wie gemeißelt, seine satte Stimme kriegt feine Risse. Als müsste da was raus. Aber vielleicht muss bei Matschke gar nichts raus, vielleicht ist er bloß ein fähiger Schauspieler. Er macht Theater, Fernsehen, Kino, Comedy, spielte an der Volksbühne unter Castorf und blödelt in der heute-show neben Oliver Welke. Oft ist Matschke der Gute, als Hauptkommissar Köhler im Magdeburger Polizeiruf 110 etwa, wo er sein grandios verständnisvolles Gesicht durch die Gegend trug. Matschke kann aber auch leise, undurchschaubar: als Uwe Barschel, getrieben vom Willen zur Macht. Als ihn eine Münchner Schauspielschule nicht wollte, ging er nach Berlin und blieb, weil ihn diese »hässliche Schönheit« der Stadt faszinierte. Er jagt den Leuten mal Angst und mal Freude ein, die Welt nannte ihn 1999 einen der Schauspieler des nächsten Jahrtausends. Dabei hat er selbst Angst: vor dem »Übermensch Zuschauer«, wie er sagt, »an dem man nur scheitern kann«. Man schaut Matschke gern dabei zu. Gerade hat er den Roman Achtsam morden von Karsten Dusse als Hörbuch eingelesen.