Erster Eindruck: Es schmeckt gar nicht so schlecht. Man hatte dieses Gebräu ja in übler Erinnerung: wässrig, langweilig, geschmacksneutral. Was natürlich, so glaubte man zu wissen, an dieser merkwürdigen Rezeptur liegt: Ein Bier, das nicht aus Gerste, sondern aus Reis hergestellt wird – igitt, sowas können sich nur Amerikaner einfallen lassen. Dazu kommt dieser unsympathische Markenstreit des US-Biergiganten Anheuser-Busch mit der netten kleinen Budweiser-Brauerei im tschechischen Budweis. Beide brauen sie Budweiser, aber unser Herz gehört den Tschechen, so wie wir auch Pavel Nedved lieber mögen als Landon Donovan. Wir hatten also bei einer Probeverkostung vor dem ersten Stadionbesuch sämtliche Vorurteile gegenüber dem „Industriebier“ (Waldemar Hartmann) in Stellung gebracht – und dann das: Es schmeckt okay. Die Flasche liegt gut in der Hand, das Etikett beleidigt das Auge nicht, und der Satz „Bringst mir ’n Bud mit“ klingt angenehm lässig. Spätestens nach der zweiten Flasche entwickelt man dieses sensationelle offene WM-Gefühl: Wir sind eine große Familie, auch Beckham gehört dazu. Mei, sind wir liberal. Wir trinken sogar ein Bier, das aus Reis gemacht wird. Foto: Reuters
Bisher bereits erschienen:
Folge 1: Der Fußball-Bierkrug
Folge 2: Claudia Schiffer
Folge 3: WM-Slips
Folge 4: Das deutsche Trikot
Folge 5: Horst Köhler
Folge 6: Die Hawaii-Blumenkette
Folge 7: Die Brasilianerin
Folge 8: Schweinsteiger
Folge 9: Die VIP-Badges
Folge 10: Beckenbauer
Folge 11: Sönke Wortmann
Folge 12: „Oöeiiihh!“
Folge 13: Die Perücke
Folge 14: der Panama-Hut
Folge 15: Die Doc-Leibchen
Folge 16: der Deutschlanddaumen
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Folge 18: die Autofahne
Folge 19: der Daumenlutscher
Folge 21: der Fuchsschwanz
Folge 22: Klinsmanns Outfit
Folge 23: Menschen vor dem Fernseher
Folge 24: Die ZDF-Jubelnudel
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