Sagen Sie jetzt nichts, Henry Hübchen

Der Schauspieler über Windsurfen, Respekt unter Männern und politische Statements.

    HENRY HÜBCHEN

    Geboren: 20. Februar 1947 in Berlin 
    Beruf: Schauspieler  
    Ausbildung: Physikstudium (abgebrochen), Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« 
    Status: Grauer Star

    Große deutsche Schauspieler? Mario Adorf und Moritz Bleibtreu, ganz klar. Ulrich Tukur, logisch. Götz George, Jürgen Vogel, Josef Bierbichler. Und so weiter. Der Name Henry Hübchen fällt erst mal nicht, später schon, aber eben nicht auf Anhieb. Warum das so ist, darüber lässt sich stundenlang nachdenken. Liegt es an westdeutscher Ignoranz gegenüber Ost-Künstlern? Oder dass er seinen Job seit 50 Jahren ziemlich skandalfrei erledigt? Am Ende sagt es wohl mehr über uns als über ihn aus, immerhin gehörte der Mann fast 30 Jahre zum Ensemble der Berliner Volksbühne, wo er unter dem Regisseur und Intendanten Frank Castorf Stücke von Heiner Müller, Kleist, Schiller und Ibsen gespielt und hochinteressant zertrümmert hat. Nebenbei hat er mehr als hundert Filme gedreht. Gerade läuft wieder einer im Kino, die Familienkomödie Da geht noch was, in der Hübchen einen mürrischen, alten, selbstmitleidigen Typen spielt. Kann man sich gar nicht vorstellen, wo er doch im echten Leben einer von denen ist, die jedes Jahr ein bisschen interessanter und attraktiver werden, ein bisschen wie Harrison Ford oder Michael Douglas. Finden Sie übertrieben? Na, dann schauen Sie mal.

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    Fotos: Frank Bauer