Der Toxikologe Thomas Tietz leitet beim Institut für Risikobewertung die Fachgruppe zur Sicherheit von Lebensmittelkontaktmaterialien.
»Bei der Verwendung von Alufolie beim Grillen besteht in erster Linie das Problem, dass säurehaltiges oder salziges Grillgut dafür sorgt, dass sich das Aluminium aus der Folie herauslöst und in das Nahrungsmittel übergeht. Auch die Kontaktdauer und die hohen Temperaturen spielen dabei eine Rolle, da diese das Herauslösen des Aluminiums zusätzlich unterstützen. Die Aluminiumaufnahme durch unsere gewöhnliche Nahrung können wir kaum vermeiden, da eigentlich jedes Lebensmittel Aluminium enthält. Schließlich handelt es sich dabei um das häufigste Metall in der Erdkruste: Menschen, Tiere und Pflanzen nehmen es tagtäglich zu sich.
Eine zu hohe Aufnahme in den Körper kann aber durchaus einen schädlichen Einfluss auf die Motorik und das Lernverhalten haben. Das konnte bereits im Versuch mit Ratten festgestellt werden. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat daraus eine für den Menschen tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge abgeleitet. Diese liegt bei einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht in der Woche. Mit der Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen, schöpfen wir in der Regel bereits 50 Prozent dieser Menge aus. Die zusätzliche Aufnahme beim Grillen lässt sich dagegen sehr einfach vermeiden, indem man auf Alufolie oder Grillschalen aus unbeschichtetem Aluminium verzichtet. Grundsätzlich ist es aber empfehlenswert, wenn das Fett des Grillguts nicht in die Flamme tropft, denn dabei entstehen ebenfalls schädliche Stoffe, die anschließend im Grillgut landen können. Alternativ zur Alufolie würde ich Mehrweg-Gefäße aus Edelstahl oder emaillierte Grillschalen empfehlen, die das Heruntertropfen des Fettes verhindern, kein oder kaum Aluminium an das Grillgut abgeben und zudem auch nachhaltiger als Alufolie sind.«