Wie lagert man Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, wenn man keinen Keller hat?

Unboxing der anderen Art: Ein Fachmann erklärt, wie Sie auch ohne Keller viele Monate etwas von den Knollen haben – dank ein paar Alltagsutensilien.

Illustration: Ryan Gillet

Frank Waskow ist Lebensmittelexperte bei der Verbraucherzentrale NRW:

»Zuerst einmal ist zu beachten, dass Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch nicht in den Kühlschrank gehören. Dort würden sie zwar länger halten, verlieren aber sehr schnell an Geschmack. Nur Frühlingszwiebeln und frischer junger Knoblauch mit grünem Stängel und noch nicht ganz ausgebildeter Zwiebel dürfen in den Kühlschrank.

Wer keinen Keller hat, bewahrt Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch am besten jeweils in einer offenen Papiertüte auf und legt diese wiederum in einen Pappkarton. Jedes Gemüse sollte seinen eigenen Karton bekommen, weil die Zwiebeln ansonsten die Reifung der Kartoffel beschleunigen. Im Pappkarton bleibt das Gemüse einerseits dunkel – Sonnenlicht oder künstliches Licht lassen die Knollen austreiben. Außerdem sind Pappkarton und Papiertüte luftdurchlässig, nehmen Feuchtigkeit auf und lassen die Knollen atmen, im Gegensatz etwa zu einer Plastiktüte oder Alufolie, in der das Gemüse schneller schimmelt oder matschig wird. Keimt eine Zwiebel aus, ist das ein Zeichen für zu feuchte Lagerung. 

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Drittens mögen es die Knollen kühl – das kann in Mietwohnungen ein Problem sein. Ein überdachter Balkon oder die Autogarage eignen sich unter Umständen besser als eine beheizte Küche, im Winter kann man trockenes Stroh als Frostschutz in die Kiste geben. In den meisten Wohnungen ist das Küchen-Vorratsregal aber völlig in Ordnung zum Lagern von Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch. Die luftdurchlässigen Pappkartons oder andere luftdurchlässige Dunkelboxen sollte dabei immer ganz unten stehen, zum Beispiel unter dem Brotkasten und dem Gemüsefach, wie wir in unserem von Studenten mitentwickelten Lagerungs-ABC empfehlen. Unter optimalen Bedingungen lassen sich Zwiebeln bis zu fünf Monate lang lagern, Knoblauch sogar noch länger. Auch mit lagerfähigen, im Herbst geernteten Spätkartoffeln wie jenen der Sorte »Laura« oder »Granola« kommen Sie so durch den Winter. Frühe Kartoffelsorten wie »Annabelle« oder »Sieglinde« isst man dagegen lieber möglichst schnell auf.«